Ausgabe: Mai-Juni 2024
SchwerpunktSinnvolles Handeln

Chancen und Potentiale eines Engagements in der Pfarrgemeinde
Die Dynamik gesellschaftlicher Entwicklungen lässt auch das Engagement nicht unberührt. Beobachtbar ist ein allgemeiner Trend hin zu mehr informellen Formen des Engagements (jenseits einer Vereins- oder Organisationsmitgliedschaft), aber auch eine wachsende Lücke bei der Besetzung von ehrenamtlichen Leitungspositionen, etwa in einem Vereinsvorstand.
Nicht nur allgemeine Trends wie die der informellen Formen von Engagement oder fehlenden Nachbesetzungen kommen in den Gemeinden an. Hinzu kommen Konflikte der Kirchen, etwa bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, aber auch besondere lokale Umstände.
Das Engagement in den Pfarrgemeinden muss den Engagierten die Möglichkeit geben, selbstwirksam zu handeln und sinnvolles Handeln mit Spaß und Freude und dem Austausch mit anderen zu verbinden. Dabei geht es um einen sehr breiten Themenkreis, in dem sich das Engagement einer Pfarrgemeinde ausdrückt: Das Spektrum reicht von Fragen guter Nachbarschaft über soziale, sportliche, gesundheitliche, kulturelle oder auch politische und natürlich religiöse Themen.
Netzwerk Engagementförderung nutzen
Wollen Pfarrgemeinden das Engagement ihrer Mitglieder und Unterstützer auf Dauer hochhalten, müssen sie motivieren, gute Rahmenbedingungen schaffen, auch Anerkennung und Sichtbarkeit des Engagements ermöglichen, bei Bedarf Fortbildungen ermöglichen und eine zunehmend anspruchsvollere Vernetzungsarbeit machen.
Um diese vielfältigen Aufgaben dauerhaft gut bewältigen zu können, benötigen Pfarrgemeinden Unterstützung durch eigene oder für ihre Bedarfe sensible Infrastruktureinrichtungen der Engagementförderung. Dabei gibt es meist bereits einschlägige lokale Erfahrungen und Kontakte.
Die in der Förderung des Engagements kompetenten und erfahrenen Einrichtungen sind alle in Landes- und Bundesverbänden verbunden und seit neuerem auch in einem eigenen bundesweiten Netzwerk der Infrastruktur-Verbände für Engagementförderung und -begleitung kooperativ und strategisch vernetzt, dem „Netzwerk Engagementförderung“.
Die Freiwilligenagenturen im katholischen Bereich waren eine Zeit lang als ein Bundesverband der Freiwilligenzentren organisiert, doch ist diese Struktur jetzt in der „Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen“ (BAGFA) aufgegangen. Diese ist im „Netzwerk Engagementförderung“ ebenso Mitglied wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. (BaS), die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. (DAG SHG), das Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands (BBD) und das Bundesnetzwerk der Mehrgenerationenhäuser (BNW MGH). Ein weiterer wichtiger Infrastrukturakteur sind die Selbsthilfekontaktstellen mit der Nationalen Kontaktstelle der Selbsthilfegruppen (NAKOS) für deren Bundeskoordination.
Praktizierte Anerkennungsformate
Es ist für die Gemeinden von großer Bedeutung, das Engagement in ihren eigenen Handlungsräumen wenn möglich in Partnerschaft mit den lokalen Akteuren zu entwickeln, die natürlich lokal und regional immer in anderer Streuung arbeiten. Zudem sind praktizierte Anerkennungsformate für die Engagierten und auch eine gute öffentliche Sichtbarkeit, auch in Kampagnen, zu empfehlen. Zudem ist darauf zu achten, dass Haupt- und Ehrenamtliche einen guten und kollegialen Austausch führen, dass die Engagierten die notwendigen Informationen erhalten und auch Fortbildungsangebote erfolgen, wenn es Bedarf gibt. Hierfür ist auch der Geselligkeitsfaktor relevant.