Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2024

Kolumne

Er gehört zu mir!

Grafik: PENGUINLINE / istock

Geht ins Ohr und ans Herz – von großen Tönen

Dieses eine Lied hat sich festgesetzt. Es geht einfach nicht mehr aus dem Kopf. Typischer Fall von Ohrwurm. Interessant, wie sich so mancher Hit in unserem Gehörgang verhakt. Auf einmal spielt sich ein Song in uns ab. Meistens handelt es sich um ganz bekannte Lieder, um Oldies, Schlager, Chartstürmer. Und klar, die versetzen uns in gute Laune. Doch ist das schon alles? Da geht noch mehr! Was hier genau wie geht, das wollen die nachfolgenden Zeilen anklingen lassen. 

Neunundneunzig Luftballons. Dort oben, über den Wolken. Um ein bisschen Frieden ringend rufe ich hoch: Flieger, grüß mir die Sonne! Vielleicht bald mal verreisen, denn: Ich war noch niemals in New York. Dort unbedingt atemlos durch die Nacht. Mamma Mia. So viele Ohrwürmer! Ruckzuck ist man infiziert. Das Lied läuft als Endlosschleife in uns ab. Doch was wäre, wenn wir auf das, was da gerade in uns erklingt, noch etwas draufsetzen könnten? Sodass sich das Lied nicht nur in unsere Gehirnwindungen hineingräbt, sondern es vielmehr den Weg bis in unsere Herzenswindungen hineinfindet, uns ganz und gar einnimmt. Hierzu bedarf es noch eines Mehrwerts, nicht nur eingängige Melodie nebst eher seichtem Text. Nichts gegen Evergreens und Gassenhauer, die haben ihre Existenzberechtigung. Doch wie wäre das nun, wenn gewissermaßen auch unser Herz ergriffen wäre, weil eine andere Dimension mit im Spiel ist? Wenn sich ein Horizont auftut – der Glaubenshorizont? Dann, ja genau dann befindet sich ein Glaubenslied im Spiel beziehungsweise im Gehörgang. Eigentlich vielmehr noch in der Herzenswindung – es sind die Akkorde im Herzensraum. Von dort steigt das Lied in uns auf.

Und hier gibt es einen Brückenschlag, eine „Bridge“ vom Herzen zum Mund gemäß dem Bibelvers: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Das ist der allerbeste Ohrwurm, der uns ereilen kann. Am besten hören wir einfach oft genug Glaubens-, Kirchen- und Lobpreislieder. Unser Tageslauf kann daraus be- oder sogar entstehen: „Danke für diesen guten Morgen“, für diese „güldne Sonne“, deshalb: „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang – sei gelobet der Name des Herrn“. Und ja: „Großer Gott, wir loben Dich.“ Wir wissen um Dich, niemand soll denken: „Keinen Tag soll es geben, da du sagen muss, niemand ist da, der mir die Hände reicht“. Vielmehr „berühren sich Himmel und Erde“ und „ich bete an die Macht der Liebe“, bin ergriffen, bin froh, denn „Jesus, zu Dir kann ich so kommen, wie ich bin“ – ich geh aufs Ganze: „Mutig komm ich vor den Thron“.  Und ehe man sich versieht: „Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen“, aber: „Jesus, meine Hoffnung, lebt“. Er gehört zu mir!

Da schließt sich der Kreis. Im Herzensraum wird es ruhig. Wenn der Glaube zur Grundmelodie unseres Lebens wird, bringen wir die harmonischsten Akkorde zustande. Das bringt uns zum Tönen und springt ebenso auf unser Umfeld über. Das ist die Art von Ohrwurm und Melodie, die ins Ohr und ans Herz geht, und die auch noch dann in uns weiterschwingt, wenn der bloße Ton verklungen ist – weil der Inhalt sich uns ins Herz geschrieben hat. Das kann uns zur tragenden Grundmelodie unseres Lebens werden, zur Gottes Ehre und zum Segen für uns und unsere Mitmenschen.


Verfasst von:

Diana Schmid

Freie Autorin