Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2024

Informationen

„Tassilo, Korbinian und der Bär“

Bayerische Landesausstellung 2024

Freising feiert: 724–2024. Korbinian kommt! Der Überlieferung nach begann mit dem Eintreffen des Heiligen im Jahr 724 die Geschichte des Bistums Freising. Der christliche Missionsbischof (um 670 bis 728/730) kam auf Geheiß der bayerischen Herzöge. Zum Korbiniansjubiläum begibt sich das Haus der Bayerischen Geschichte im Diözesanmuseum Freising von 7. Mai bis 3.  November 2024 auf Spurensuche ins frühe Mittelalter.

Im Frühmittelalter gab es weit gespannten Handel und lebhafte Kommunikation über Hunderte von Kilometern hinweg. Die Hauptverkehrsachsen im bayerischen Herzogtum waren die alten Römerstraßen und noch mehr die Flüsse, allen voran Donau und Inn. Der Donauraum um Regensburg war das Kerngebiet – München gab es noch gar nicht.

 

Glaubensboten auf dem Weg

Die wundersame Zähmung des Bären durch den hl. Korbinian gibt Anlass, über das Verhältnis Mensch – Wildtier nachzudenken. Foto: Museum Mensch und Natur, München

Auch Korbinian reiste mehrmals über die Alpen nach Süden. Auf dem Weg soll er einen wilden Bären gezähmt haben, der das Lasttier des Heiligen gerissen hatte. Brav trug der Bär Korbinians Gepäck weiter nach Rom. An diese über 1.000 Jahre alte Legende erinnert bis heute das Wappen der Stadt Freising.

Durch ganz Europa waren Geistliche im Namen des katholischen Glaubens unterwegs. Reisen war im Vergleich zu heute ungleich mühsamer und gefährlicher. Bedeutende Missionare neben Korbinian waren Erhard und Emmeram in Regensburg oder Rupertus in Salzburg. Sie legten wesentliche Grundlagen für die spätere bayerische Kirchenorganisation. Zugleich übten die Agilolfinger eine Leitungsgewalt über die Kirche aus und stärkten mit Bistums- und Klostergründungen ihre Herrschaft.

Tassilo: Herzog oder König?

Die Landesausstellung gipfelt in Schatz und Schicksal Herzog Tassilos III. (748–788), des mächtigsten Agilolfingers. Er gründete bedeutende Klöster wie Kremsmünster (heute Oberösterreich) oder auf der Fraueninsel im Chiemsee, saß Versammlungen der bayerischen Kirche vor, führte ein eigenes Szepter und erließ Gesetze – ein königsgleicher Herrscher. Eine packende Multivision erzählt von seiner glanzvollen Herrschaft, von seinem gefährlichen Zusammenstoß mit dem Frankenkönig Karl (768 bis 814) und auch vom bayerischen Rebellengeist.

Weltkunstwerk aus bayerischer Hofschule

Als Behältnis für den eucharistischen Wein im katholischen Gottesdienst zeigt der Tassilokelch Christus und die Evangelisten. In der Form des Kelchs und in seinen Verzierungen – Weinranken und sog. Greiftiere – begegnen sich Stilelemente von den britischen Inseln und aus Südeuropa, was die einzigartige Formensprache der tassilonischen Kunst prägte: Tassilo-Liutpirc-Kelch, Benediktinerstift Kremsmünster – Kunstsammlungen. Foto: Leibniz-Zentrum für Archäologie, Volker Iserhardt

Von Tassilos Ruhm zeugt bis heute ein Weltkunstwerk: der einzigartige Tassilo-Liutpirc-Kelch, gestiftet vom Herzog und seiner langobardischen Gattin. Der kostbare Messkelch ist das Spitzenstück eines eigenständigen Kunststils in Tassilos Umkreis und wohl das bedeutendste Artefakt der bayerischen Geschichte. Er wird seit Jahrhunderten im Kloster Kremsmünster aufbewahrt. Diese „tassilonische Hofschule“ glänzte mit Goldschmiedearbeiten und Buchmalereien, die in einer eigenen Schatzkammer der Landesausstellung zu sehen sind. Der „Tassilostil“ hob sich deutlich von der fränkisch-karolingischen Hofkunst ab, die überhaupt nur als Reaktion darauf entstand.

Glanz, Kultur und Heiliges auf dem Domberg

Vor 300 Jahren war der Freisinger Domberg schon einmal eine Baustelle. Der damalige Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing (1649–1727) ließ außer dem Dom seine Residenz und Teile der heutigen Altstadt neu bauen, erneuern und in barockem Glanz erstrahlen. Eckher präsentierte im Jubiläumsjahr 1724 stolz sein damals der Überlieferung nach 1000 Jahre altes Bistum. Der Bischof wollte Macht und Einfluss durch Kunst und Kultur vermitteln. So wurde der gesamte Innenraum des Freisinger Doms zum Bild, zur Bühne für die Geschichte des Gründungsheiligen Korbinian.

Die Erzdiözese München und Freising ist Mitveranstalter der Landesausstellung. Seit langer Zeit geschlossene Prunkräume des Dombezirks werden dem Publikum über Führungen zugänglich gemacht. (pm)

Bayerische Landesausstellung 2024

„Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“

Diözesanmuseum Freising

Laufzeit: 07. Mai bis 03. November 2024

Täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr

Eintrittspreise (Änderungen vorbehalten)

Erwachsene: 12,00 € Ermäßigt: 10,00 € (z. B. Senioren, Schwerbehinderte, Gruppen ab 15 Personen) Eintritt frei: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Schüler im Klassenverband und Studierende bis 30 Jahre sowie Mitglieder des Freundeskreises Haus der Bayerischen Geschichte

Kontakt

Haus der Bayerischen Geschichte

Zeuggasse 7, 86150 Augsburg

Telefon +49 (0)821 3295-0

E-Mail pressestelle@hdbg.bayern.de

www.hdbg.de


32. Brünner Symposium stellte die Frage: „Wohin treibt Ostmitteleuropa?“

„Viele kleine Schritte, um zur Zeitenwende zu kommen"

Von Markus Bauer

Mit mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – vor allem aus Deutschland und Tschechien, aber auch aus Österreich, Polen, der Slowakei und Ungarn – bestätigte am Palmsonntag-Wochenende das inzwischen 32. Brünner Symposium „Dialog in der Mitte Europas“ die hohe Wertschätzung dieser Veranstaltung. Federführend von der Ackermann-Gemeinde und der Bernard-Bolzano-Gesellschaft organisiert, stand das Thema „Wohin treibt Ostmitteleuropa? Risiken und Herausforderungen der Zeitenwende“ im Zentrum.

Zur Tagungsfrage äußerten sich der stellvertretende Außenminister der Tschechischen Republik, Eduard Hulicius, und der Politikwissenschaftler Kai-Olaf Lang von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Von einer „Zeitenwende der unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Ebenen“ sprach Lang. Er verdeutlichte auch, dass das Denken in geopolitischen Kategorien in Deutschland noch schwerfalle. Bei der Zeitenwende müsse man in einer längeren Perspektive denken, meinte Hulicius. Doch angesichts des seit 2022 herrschenden Krieges und damit einem Bruch des Handelns seit 70 Jahren sei das Wort „Zeitenwende“ berechtigt. „Der Westen ist immer noch attraktiv“, meinte der stellvertretende Außenminister, betonte aber auch, dass die westlichen Werte durch Putins auch gegen den Westen gerichteten Krieg nun unter Druck geraten seien.

Beziehungen im Umbruch

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Podiumsgesprächs am Samstagvormittag. Von links Dr. Péter Hevő, Dr. Zuzana Lizcová, Moderator Ondřej Matějka, Dr. Monika Sus und Dr. Uwe Optenhögel. Foto: Markus Bauer

Im Podium am Samstagvormittag ging es um das Thema „Mittel- und osteuropäische Beziehungen im Umbruch. Eine historisch-politische Einordnung“. Für Deutschland stellte Monika Sus Defizite in der Kommunikation fest und beim Verständnis, „wie tief der Wandel sein muss, zumal viele Grundpositionen erschüttert sind“. Für ihr Heimatland Polen beziehungsweise die Tusk-Regierung sah sie in Russland und dem Populismus die größten Gefahren. Die Perspektive der Gesellschaft rückte Zuzana Lizcová in den Fokus. „Die Trennungslinien laufen quer durch die Gesellschaften.“ Wenig Verständnis hatte sie für Erschöpfungszeichen in der Gesellschaft. Wichtig sei, bestehende Institutionen zu stärken, die den Desinformationen Paroli bieten, und bei Hilfen oder in der Bildungsarbeit aktiv zusammenzuarbeiten – auch in kleinen Schritten. Angesichts der Wahl Robert Ficos zum Ministerpräsidenten der Slowakei mit prorussischen Äußerungen fragte Péter Hevő, ob das eine Basis für andere Wahlen sein kann. Immerhin seien diese vier Staaten zusammen der größte Handelspartner Deutschlands und in allen vier Staaten seien die Parteisysteme in Bewegung, merkte Uwe Optenhögel an.

Auf Konsenssuche

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Podiumsgesprächs am Sonntagvormittag. Von links Vladimír Špidla, Prof. Dr. András Máte-Tóth, Dr. Anselm Hartinger, Moderatorin Dr. Zuzana Jürgens, Dominik Kretschmann und Prof. Dr. Thomas Schwartz. Foto: Markus Bauer

Das Podium am Sonntag behandelte die These „Der Wandel ist notwendig – ein Konsens zunehmend schwierig“. Nicht überrascht vom russischen Krieg war András Máte-Tóth, der den Begriff „Zeitenwende“ daher kritisch sah – trotz persönlicher Verbundenheit mit der Ukraine. Vielmehr verwies der ungarische Soziologe auf eine teilweise immer noch sehr geringe Aufmerksamkeit gegenüber Mittel- und Osteuropa. In den meisten Länder Mittel- und Osteuropas würden „zivilgesellschaftliche Kontexte“ fehlen. „Die tschechische Gesellschaft ist stark fragmentiert, es gibt keine fixen Positionen, keine klar definierten ideologischen Cluster“, stellte Valdimír Špidla fest. „Ich glaube, dass der Angriff Russlands auf die Ukraine eine Zeitenwende ist“, bezog der Ex-Ministerpräsident klar Stellung, da damit viele nach 1945 erarbeitete und weltweit beschlossene Vorstellungen und Bestimmungen gebrochen wurden. Auch in Polen sieht Kretschmann eine „mannigfaltige Gesellschaft“ mit unterschiedlichem politischem Interesse. Bildungs- und Begegnungsarbeit sowie partizipative Ansätze könnten dem entgegenwirken. Von „zu wenig Diskussion in der Gesellschaft“ sprach Anselm Hartinger. Für ihn ist die Gesellschaft vor allem mit der Dauer der Umwälzungen überfordert. Er plädierte daher zur Übernahme von mehr Verantwortung und zur Stärkung der Kommunen. „Die Transformationsprozesse führen in ihrer Kumulation zur Überforderung“, lautete die These von Thomas Schwartz. „Zum ersten Mal spüren Menschen, dass die Veränderungen unseren Wohlstand einschränken werden. Das ist etwas, was wehtut“, nannte der Renovabis-Leiter einige Herausforderungen. Der Weg hin zu einer neuen Solidarität könne dabei helfen. Grundsätzlich sei es wichtig, Dissensen auszuhalten und gegenseitig auszusprechen. „Kleine Schritte, um zu einer Zeitenwende im Großen zu kommen“, fasste Schwartz zusammen.


Im Brot findet sich die ganze Welt

Auch in diesem Jahr veröffentlicht die katholische Landjugendbewegung (KLJB) und die katholische Landvolk Bewegung (KLB) sowie die Umweltbeauftragten der bayerischen (Erz-)Diözesen eine Arbeitshilfe zum Erntedankfest.

Der Leitgedanke des aktuellen Hefts - angeregt vom KLB-Diözesanverband Freiburg - widmet sich dem Thema: „Im Brot findet sich die ganze Welt“. Als Spezial enthält sie heuer den Bericht über eine langjährige „Brot“-Partnerschaft zwischen den Dörfern Erdweg in Oberbayern und Kukuna in Sierra Leone (Westafrika).

Ein Klassiker ist – wie in den Vorjahren – die Anregung zur Teilnahme an der Aktion „Minibrot“. Die liturgischen Anregungen sind wieder in die frei untereinander kombinierbaren Bausteine „Zum Thema – Gebete – Bibeltexte – Predigtgedanken – Lieder – Andere Texte/Aktionen“ gegliedert. (pm)

 

Die Arbeitshilfe steht in Printform oder als Download zu Verfügung:

Landesstelle der KLB Bayern e.V.

Abteilung Werkmaterial

Kriemhildenstr. 14

80639 München

Tel. 089/17998902

werkmaterial@klb-bayern.de

https://www.klb-bayern.de/werkmaterial


Bayerische Landesausstellung von Mai bis November 2026

Musik in Bayern

Foto: DENNIS / Adobe stock

Kann man Bayerns Landschaften anhand ihrer Klänge entdecken? Welche Tonkulissen machten früher eine Stadt, ein Dorf, eine Straße aus? Was lässt das Musikland Bayern so einmalig werden? Bayerische Musik jenseits der üblichen Klischees: Von traditioneller Volksmusik bis zu Orchestern von Weltrang, von Festspielen und Festivals, von Pop- und Rockbands.

Im frisch renovierten historischen Pröbstl-Haus im Zentrum von Freyung tauchen die Besucher ein in interaktive Audiowelten, erleben eine Landesausstellung für Auge und Ohr. Aber keine akustische Präsentation ohne Liveklänge: Regelmäßige Konzerte, Events, Festivals begleiten die Landesausstellung. Besucherinnen und Besucher können aus dem Vollen schöpfen: Die Region im Südosten Bayerns am Nationalpark Bayerischer Wald bietet einmalige Naturerlebnisse und kulturelle Highlights – diesseits und jenseits der nahen Grenzen nach Österreich und Tschechien.

So klingt Bayern! (pm)

Weitere Informationen:

Haus der Bayerischen Geschichte

Zeuggasse 7 | 86150 Augusburg | Telefon 0821 3295-0

E-Mail poststelle@hdbg.bayern.de | www.hdbg.de

EINTRITTSPREISE*

Erwachsene: 12,00 €

Ermäßigt: 10,00 € (z.B. Senioren, Schwerbehinderte, Gruppen ab 15 Personen)

Freier Eintritt: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Schüler im

Klassenverband und Studierende bis 30 Jahre

Mai – November 2026

täglich 9 – 18 Uhr

Pröbstl-Haus | Schulgasse 17 | 94078 Freyung

 

 


GEMA und die Musik in Gottesdiensten

Foto: privat

Woran selten gedacht wird oder was gerne ausgeblendet wird, ist die Frage nach Musikrechten, sei es bei Gottesdiensten oder Pfarr- und Straßenfesten. Schnell ist die Playlist mit Lautsprechern verbunden und für Stimmung ist gesorgt. Sollten jedoch nicht nur Eigenkompositionen gespielt werden, werden Lizenzgebühren fällig, die in den meisten Fällen an die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) gezahlt werden müssen. Diese sind oft derart gestaltet, dass Veranstalter in dieser Form die Veranstaltung nicht mehr durchführen können. Doch was wäre ein Gottesdienst ohne Musik?

Pfarrgemeinden können sich in den meisten Fällen auf eine Rahmenvereinbarung berufen, die die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) mit der GEMA geschlossen hat und mit der viele Fragen nach Lizenzgebühren in Gottesdiensten beantwortet sind. Diese ist jedoch 2023 ausgelaufen. Im März 2024 hat die DBK erneut mit der GEMA verhandelt. Wie bisher müssen Pfarrgemeinden Musikstücke in Gottesdiensten nicht melden und damit auch nicht vergüten. Dies soll auch bis 2026 so bleiben. Im Gegensatz zur vorigen Regelung sind jedoch Pfarrfeste nicht mehr explizit in die Vereinbarung mitaufgenommen. Die Frage, ob Pfarrfeste vom Rahmenvertrag abgegolten sind, ist nicht mehr eindeutig. Es lohnt sich, bei der zuständigen Kirchenverwaltung nachzufragen, ob das Pfarrfest unter einen solchen Vertrag fällt und welche Regelungen gelten. (bra)

Ergänzung (Quelle: Thomas Schmid, www.besondere-musik.de)

Es gibt nach wie vor einen Pauschalvertrag der GEMA mit der katholischen Kirche bezüglich Musik in den Gottesdiensten, aber eben nicht mehr für alle anderen Veranstaltungen wie Konzerte, Pfarrfeste oder Kindergartenfeste, bei denen Musik (live oder Tonträger) gespielt wird.

Für die Pfarrfeste und Kindergartenfeste in Bayern hat sich inzwischen das Ehrenamtsreferat der Bayerischen Staatsregierung eingeschaltet und übernimmt für solche Feste die Gema-Gebühren (Ehrenamtsreferat, Abteilung 3); Voraussetzung dafür ist, dass kein Eintritt erhoben wird.

Konzerte sind von dieser Hilfe ausgenommen, weil die Gema unterscheidet:

  • Kommt jemand, um die Musik zu hören ( = Konzert)
  • Oder besucht er eine Veranstaltung, auf der Musik gespielt wird (verschiedene Feste)

Wichtig ist jedoch in beiden Fällen, dass der Gema die jeweilige Veranstaltung vorab (!) gemeldet wird und auch, welches Musikrepertoire gespielt worden ist (bei Konservenmusik den/die Tonträger nennen, bei Livemusik die Musikliste des Musikers anfordern).

Die Anmeldung der Veranstaltung sollte vorher erfolgen, die Musikliste kann danach geschickt werden.

Übrigens gibt es für die evangelische Kirche nach wie vor einen gültigen Pauschalvertrag, in der auch die Kirchenkonzerte eingeschlossen sind. In der evangelischen Kirche gibt es permanent Aufführungsmeldungen auch über die gottesdienstliche Musik, die der GEMA regelmäßig zugehen – die katholische Seite hat dies seit Jahrzehnten vernachlässigt.

Noch eine Anmerkung: Es ist aktuell richtig, dass die in den katholischen Gottesdiensten aufgeführten Werke nicht gemeldet werden müssen. Leider hat dies zur Folge, dass viele Komponisten, Verlage und Bearbeiter von der Verteilung der pauschal eingenommenen Gelder der GEMA ausgenommen sind.

Für den Herbst 2024 sind neue Verhandlungen geplant, um auch die Konzerte in den Pfarreien wieder unterzubringen, bis dahin erhalten die Pfarreien Rechnungen von der Gema.


Musik von Missbrauchstätern

Foto: privat

Es geht um die Frage, ob Lieder von Personen, die unter Missbrauchsverdacht stehen, in Gottesdiensten oder auf anderen Veranstaltungen gespielt werden dürfen, oder ob Werk und Schöpfer auch in diesem Bereich getrennt werden könne. Manche sagen, diese Musik solle nicht mehr gespielt werden. Ausschlaggebend sei das Argument der Rücksicht auf von Missbrauch Betroffene. Betroffene sollten ohne Angst in die Liturgie gehen dürfen, ohne dass sie die dort verwendete Musik erneut in traumahafte Zustände versetzen würde, so zum Beispiel die Theologin Stefanie Lübbers im Interview des Portals katholisch.de. Im Verband für Christliche Popularmusik in den Diözesen Deutschlands (VCPD) ist sie Geistliche Begleiterin. Allein der Vorwurf gegen einen Komponisten reiche aus, um für eine große Belastung von Betroffenen zu sorgen.

Konkret werde dies am Beispiel des 2019 verstorbenen Winfried Pilz, der als Autor des beliebten Kirchenliedes „Laudato si“ gelte. Der Theologe und Komponist Thomas Laubach, auch bekannt als Autor von „Da berühren sich Himmel und Erde“, plädiert dafür, die Lieder aus den Liederbüchern zu streichen. Sollten sie dennoch gespielt werden, rät er zu einem Gespräch nach der Veranstaltung mit den Verantwortlichen, nicht zu sofortigem Protest. Tantiemen würden an Kinderhilfswerke gespendet. (bra)


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

Das Redaktionsteam