Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2024

Schwerpunkt - Vor Ort

Tipps für die passende Liedauswahl

Als christliche Band legt Sternallee nicht nur Wert auf schöne Musik, sondern ebenso auf die Botschaft ihrer Lieder. Foto: Katharina Gebauer / Sternallee

Christliche Lieder für Gottesdienst und Bühne

Wie kann ein Lied in die Anbetung führen und wie wählt man Lieder für einen Gottesdienst aus? Was es außerdem mit Umgebungsfaktoren und dem „Spielen vom Blatt“ auf sich hat, das lüftet dieser Beitrag basierend auf einem Austausch mit Matthias E. Gahr von der Band Sternallee.

Das Hintergrundrauschen der fünf Sternallee-Musiker besteht in einem klassischen Kirchenband-Background, in dem sie aufgewachsen sind. Bestehend seit 2006, wollen sie mit ihrer Musik einen modernen, zeitgemäßen Stil umsetzen. Matthias E. Gahr, Songwriter und Keyboarder der Band, plaudert für Gemeinde creativ aus dem Musiker-Schatzkästchen.

Los geht das Schreiben neuer Songs bei den eigenen Lebens- und Glaubenserfahrungen der Musiker. Eine Sache spricht mehrere in der Band an? An solch einem relevanten Thema wird drangeblieben. Doch wie führt ein christliches Lied in die Anbetung? „Zunächst ganz physiologisch: Ruhige Lieder lassen zur Ruhe kommen; dann: eine Harmonik, die Räume öffnet. Typische Anbetungslieder haben deshalb keine aufregenden Akkordfolgen.“ Eine Musikvielfalt erweist sich als hilfreich, denn: „Musik kann genau dann am meisten (in einem Menschen) bewegen, wenn sie eben ‚genau passt‘ – vom Text her, aber auch von der Rhythmik, Harmonik, Melodieführung.“

SPAGAT ZWISCHEN ANSCHLUSSFÄHIGKEIT UND ANSPRUCH

Eingängige Melodien lassen sich einfach erfassen und mitsingen. Über diese kann man sich leicht einschwingen in Inhalt und Atmosphäre eines Songs, was dann in die Tiefe führt. Beim Songwriting kommt es ferner auf den gewünschten Anlass, das Publikum und die Atmosphäre an, so könne man schon sehr „zielgenau“ Songs adressieren. Das bedeutet die Schaffung von Zugängen für Außenstehende und Gottesdienstbesucher. Ein Spagat besteht zwischen Anschlussfähigkeit fürs einfache Mitsingen und anspruchsvolleren Stücken mit Modulationen, Melodiesprüngen, rhythmischem Wechsel. Allzu eintönige Stücke sollte man natürlich eher vermeiden, aber im Zweifelsfall gilt die Devise, einfachere Stücke zu wählen, bevor Orgel, Band, Chor oder die Zuhörer überfordert werden: „Es nützt nichts, wenn man den Text toll findet, der Musiker das Lied dann aber nicht so überzeugend spielen kann, dass er auch den Inhalt des Liedes transportiert.“

NOTEN IN DEN HERZEN ZUM ERKLINGEN BRINGEN

Andererseits: Natürlich könnten ausgebildete Musiker technisch alles spielen, doch hier bestehe die Gefahr, dass sie es „vom Blatt spielen“, ohne sich Gedanken machen zu müssen über Inhalt, Bedeutung, Betonungen, Stimmung. Also bei der Liedauswahl für den Gottesdienst am besten darauf achten, dass ein Song gut nachzuvollziehen ist in puncto Struktur, Melodieführung, Text – aber auch beim Notenbild! Wer liturgische Floskeln singen lässt, schließt damit eventuell aus. Gut bedient ist, wer die Umgebungsfaktoren auf dem Schirm hat: Wer ist das Publikum, wie groß ist es, wie alt, wie singfreudig? Auch der Raum ist wichtig – was lässt er zu? Ein zusätzlicher Insidertipp von Gahr lautet: „Wichtig sind sogar auch Uhrzeit (kommen müde Stimmen oder aufgeweckte?) und Temperatur (vor allem Flöten und Instrumente mit Saiten sind hier zu beachten).“ Im Grunde sind es somit viele kleine Schräubchen, an denen gedreht werden kann, um Text und Noten in den Herzen der Zuhörer zum Erklingen zu bringen.  

Momentan bereitet die Band ihr sechstes Studioalbum vor. Der Erscheinungstermin ist für Herbst 2025 geplant.

Infos zur Band unter: www.sternallee.de


Verfasst von:

Diana Schmid

Freie Autorin