Ausgabe: Juli-August 2024
MeditationWenn Musik mich findet
Musik begleitet mich durch den ganzen Tag. Nicht weil ich besonders musikalisch wäre. In mir höre ich immer Musik (und ich habe sicher keinen Tinitus).
Manchmal werde ich schon mit einer Melodie wach, kleine „Fetzen“ von Musik – dann muss ich oft erst überlegen, wo das hingehört, aus welchem Lied, welchem Stück das ist.
Die Musik verändert sich über den Tag hinweg, wechselt. Abends klingt noch Musik in mir. Es gibt Musik, die hängt sich mehrere Tage an mich, manche verweilt nur kurz.
Ich konnte noch nicht herausfinden, was diese Musik an mich zieht. Manchmal schnappe ich sie auf dem Weg zur Arbeit auf, ein Lied im Radio, das sich in mir einnistet und verweilt. Wie eine Filmmusik, die den Hintergrund zu den Szenen meines Lebens bildet. Es sind ganz unterschiedliche Melodien: Balladen, klassische Musik, Jazz, Rock, Kirchenmusik – es hat nicht immer etwas mit den konkreten Szenen in meinem Leben zu tun.
TAKTE BIS GANZE LIEDER
Manchmal sind es nur einige Takte, manchmal fast ein ganzes Lied, das in meinem Kopf oder Herzen den ganzen Tag vor sich hinsummt. Mein Unterbewusstes scheint nicht sehr wählerisch zu sein, überlässt sich dem Zu-Fall.
Natürlich gibt es auch Tag, da schlüpft ein Lied in mein Ohr, das ich gar nicht mag. Irgendein „Ohrwurm“, den ich aufgeschnappt habe. Da muss ich mich dann ausschütteln und „stärkere“, für mich „schönere“ Musik ganz bewusst darüberspielen. Ich will nicht mit einem „lästigen Ohrwurm“ meine Tage verbringen, vielleicht mit einem schrägen, oder banalen Text. Ich habe gelernt, wie ich „starke Musikstücke“ darüberlegen kann. Dann summe oder singe ich laut mit und das Neue, die für mich bessere Alternative, hängt sich ein und bleibt in meinem Kopf. Dann kann ich mit einer zu mir passenderen Musik durch den Tag gehen.
Ja, das ist mir aufgefallen, dass ich mich nicht von „schrägen Tönen“ und „banalen oder bösen Texten“ begleiten lassen möchte – da steuere ich in meiner inneren Musikbox ganz aktiv um.
DIE EIGENE TONART SELBST WÄHLEN
Ich will aktiv mitgestalten, welche Töne und Melodien mich begleiten – was in mir singt und summt, in welchen Harmonien ich schwinge, welche Texte ich innerlich höre. Ich stimme mich ein, oft eher unbewusst, auf und durch meine Tage. Dass das möglich ist, ist schön: Eine andere Melodie wählen, eine andere Tonart, einen anderen Rhythmus, die mich durch den Tag begleiten.
Ich möchte selbst bestimmen, von welchen Harmonien und Melodien mein Lebensfilm untermalt wird. Die Szenen meines Lebens kann ich nur zum Teil gestalten. Aber ich kann gestalten, in welcher Tonart, welchen Harmonien mein Lebensfilm untermalt wird.
Welche Lieder klingen Ihnen im Ohr? Eher Dur oder eher Moll? Sind es große Symphonien, oder kleine Liedchen? Lassen Sie sich Ihren Lebensfilm fremd vertonen, oder stellen Sie sich Ihre eigene Musikliste zusammen? Reichen Ihnen Töne und Harmonien? Welche Texte vertont Ihre innere Musik? Wie stimmen Sie sich (musikalisch) ein auf den Tag? Mit welcher Musik untermalen Sie die Szenen ihres Lebensfilms?