Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: September-Oktober 2024

Kolumne

Alles demokratisch, oder was?

Grafik: Mordolff / iStock

Vom besten passiven Wahlrecht der Welt

Wenn man den Begriff Demokratie hört, kommen einem so manch staatstragenden Begriffe in den Sinn. Freiheit beispielsweise. Oder die Verfassung, ganz unbedingt sogar, denn die ist verbrieft. Dann der Souverän, der das Sagen hat, das Volk also. So steht es geschrieben. Und schließlich gibt es durch Wahlen die gewählten Vertreterinnen und Vertreter. Was aber nun hat diese Struktur mit der Glaubensdimension zu tun? Viel, sehr viel sogar!

Ein demokratisches Land. Die Leute leben freiwillig dort. Freiheit als entscheidendes Merkmal. Diese Bewegungsfreiheit gewissermaßen, übrigens auch im übergeordneten Sinne, kennzeichnet die Demokratie. Freilich gilt dies innerhalb gewisser Einsäumungen und Leitplanken, weil das kein rechtsleerer Raum ist. So gibt es eine Verfassung, aus der gewisse Rechte und Pflichten erwachsen, etwa ein aktives oder passives Wahlrecht.

Das Reich Gottes. Die Leute leben freiwillig in diesem Reich. Auch hier gilt das Freiheitsprinzip. Freiwilligkeit ist angesagt. Niemand wird gezwungen. Aber jeder darf sich hineinbewegen. Gott richtet sich an alle – an die, die es für sich annehmen. Für diejenigen ist das ebenso wenig ein luftleerer Raum. In Gottes Wort stehen die Verkehrsregeln einerseits, damit bei aller Freiheit kein Chaos auf den Bewegungsstraßen entsteht. Und es gibt Verheißungen. Dieser Rahmen von Ordnung und Verheißung ist verbrieft.

Somit steht in der Bibel alles Maßgebliche drin. Was nun das Wahlrecht anbelangt, könnte man sagen, dass hier, innerhalb der Glaubensdimension, ganz ebenso ein aktives und passives Wahlrecht besteht. Denn das Reich Gottes lässt sich wie folgt veranschaulichen: Das aktive Wahlrecht heißt doch, dass wir uns freiwillig für Gott entscheiden können. Wir haben die Wahl. Betreffend des passiven Wahlrechts stellt sich das gleich noch viel genialer dar, wenn wir es dermaßen betrachten, dass wir von Gott erwählt sind. Wenn das nicht die beste Botschaft überhaupt ist! Diese gilt ganz unabhängig davon, auf welchem Staatsgebiet sich jemand befindet. Auch ganz gleich, von welchem irdischen Machthaber er regiert wird. Es spielt keine Rolle, wie unfrei oder frei seine Bedingungen und Bewegungsmöglichkeiten auch sein mögen. Es macht hier keinen Unterschied, ob ein Erwählter Gottes in einer oder keiner Demokratie lebt. Denn eines steht doch gewisslich fest: Bei Gott geht es gerecht zu und seine Zusage gilt, basisdemokratisch. Also ran an die Wahl, nicht an der Urne, sondern im Herzen, wo diese Entscheidung stattfindet.


Verfasst von:

Diana Schmid

Freie Autorin