Ausgabe: September-Oktober 2024
Gesichter des LandeskomiteesBegeistert sein
Kirchliches Engagement hat viele Gesichter
Martin Goppel ist seit Mai 2023 Landesvorsitzender der Katholischen Erziehergemeinschaft Bayern (KEG). Er ist seit seiner Wahl qua Amt Mitglied im Landeskomitee. Ihm liegt besonders eine friedvolle und tolerante Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen am Herzen, die das Morgen gestalten.
Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich im kirchlichen Bereich?
Weil dieses Engagement allen hilft. Ich durfte bereits als Schüler so viel von Ehrenamtlichen in den Ferien, im Skiausflug, im Ausland (bei Erasmus-Exkursionen), im Religionsunterricht oder eben auch als Ministrant lernen. Auch heute merke ich immer mehr, dass die gelebten christlichen Werte ein Garant für ein Leben in Frieden und Freiheit sind. Dieses Gefühl, das in Bayern ja ein besonderes ist, war und ist meine Heimat. Und, dass dieses Gefühl keine Selbstverständlichkeit ist, merken wir in diesen Zeiten. Daher möchte ich dieses Engagement uneingeschränkt zurückgeben und vorleben – vielleicht sogar schützen und verteidigen.
Wie sind Sie zu Ihrem freiwilligen Engagement gekommen?
Durch meine Familie, Freunde und eben auch inspirierende Persönlichkeiten, die mich auf großartige Projekte, Verbände, Vereine und Stiftungen angesprochen und dafür begeistert haben. Mir persönlich geht es darum, was wir für unsere Gesellschaft beitragen können. Jeder kann hier Wunder bewirken. Und jeder, der daran nicht glaubt, dem sage ich immer, dass er oder sie wohl vergessen haben, dass er und sie selbst ein Wunder ist.
Was beschäftigt Sie im Moment?
Mich beschäftigen viele Themen. Ob all die Kriege, das große Thema „Migration“, Gewalttaten, das Streben nach Macht, Vereinsamung und natürlich der Rückgang der Befürworter des Religionsunterrichts oder auch der Taufen. Diese „Buzzwords“ mögen sehr generisch klingen und doch haben sie einen großen Einfluss auf unsere Gemeinschaft – und sie sind alle nicht neu. Wir haben all das schonmal erlebt, wir wissen, wie diese Themen gelöst werden können. Mein Glaube gibt mir Gottvertrauen und diese Kraft, auch mal was aushalten zu können. Ich bin optimistisch, dass sich alles zum Positiven wendet, aber dafür ist jeder einzelne von uns gefragt.
Was wollen Sie bewegen?
Ich will das vorleben, was ich von anderen erwarte, quasi ein Hirte sein, der dient. Um mehr geht es doch in unserem Leben nicht. Tiefgründige Bibelstellen helfen mir dabei, mich selbst zu reflektieren und mein Handeln zu justieren. Joh 10 ist dafür ein gutes Beispiel. Das komplexe Bild vom Hirten, den Schafen, der Tür und den Dieben führt zum Kern der Identität Jesu und zu unserer Berufung (was wir bewegen wollen), allein auf seine Stimme zu hören und unser Handeln davon abzuleiten. Dieses Bild ruft in Erinnerung, wie Jesus die Menschen an anderer Stelle als „Schafe ohne Hirten“ (Mk 6,34) bezeichnet und sich selbst als denjenigen, der gesandt ist, die verlorenen Schafe zu suchen (Mt 18,12; Lk 15,3–7). Er kümmert sich liebevoll um seine Schafe, sie kennen seine Stimme (Joh 10,4). Im alten Israel leitete der Hirte seine Schafe allein mittels seiner Stimme, statt sie von hinten anzutreiben. Auch andere Bibelstellen, die Bilder von Schafen und Hirten verwenden, stellen das Volk Gottes als Schafherde dar (1Kön 22,17; Ps 44) und Israels Könige, insbesondere David als ihren Hirten (Ps 78). Durch dieses schöne Bild offenbart Jesus, dass er allein die Tür zur Erlösung und der gute Hirte ist, der als fleischgewordener Gott seine Herde hütet, indem er für ihre Errettung stirbt. Er kennt die Seinen. Er liebt sie. Diejenigen, die wahrlich zu ihm gehören – die ihm der Vater gegeben hat – kennen seine Stimme und finden Sicherheit in seiner Herde. Obwohl wir „wie Schafe … in die Irre gehen“ (Jes 53,6), sind wir „zu dem Hirten und Hüter [unserer] Seelen“ (1Pet 2,25) zurückgekehrt. Doch das ist noch nicht alles. Jesus, der große Hirte der Schafe (Hebr 13,20), hat Hirten unter sich eingesetzt, um die Herde zu hüten und für sie zu sorgen (1Pet 5,2). Diese Hirten bzw. Pastoren wehren räuberische falsche Lehrer ab (Apg 20,29). Sie füttern die Schafe, indem sie für ihr geistliches Wohl sorgen (Joh 21,16–17). Sie arbeiten hart, um den Schafen zu helfen, die Stimme Jesu zu erkennen und ihr zu folgen, welche hörbar in Gottes Wort – der Bibel – geschrieben ist.
Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil …
es gar keinen anderen Weg geben kann. Gott lenkt, der Mensch denkt. Die Kirche wird immer von den Menschen getragen werden. In guten wie in schlechten Zeiten. Sicherlich ist es gerade keine leichte Zeit, aber auch das werden wir meistern und zwar gemeinsam.