Ausgabe: September-Oktober 2024
Katholisch in Bayern und der WeltEllen Ammann und die Demokratie
Ellen Ammann, geboren am 1. Juli 1870 in Stockholm, setzte sich zeitlebens für soziale Gerechtigkeit und die Stärkung von Frauen ein. Ihr Engagement und ihre Weitsicht sind bis heute zu spüren. Auch wenn abermals extreme Kräfte daran arbeiten, demokratische Fundamente und Werte auszuhöhlen und zu zerstören.
Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) Landesverband Bayern gedenkt im Jahr 2024 anlässlich des sich zum 154. Mal jährenden Geburtstages, seiner Gründerin Ellen Ammann.
Ellen Ammann rief 1911 den KDFB-Landesverband Bayern ins Leben, um Frauen eine Plattform zu bieten, auf der sie sich organisieren und ihre gesellschaftliche Rolle aktiv gestalten konnten. Die Sozialreformerin prägte das gesellschaftspolitische und kirchliche Leben im ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts nachhaltig. Die zahlreichen, von ihren gegründeten Institutionen sind bis heute aktiv. Dazu zählen IN VIA Bayern, die Münchner Bahnhofsmission, die Polizeiseelsorge Bayern, die Katholische Stiftungshochschule sowie das Säkularinstitut Ancillae Sanctae Ecclesiae. Ebenso verdanken ihr die vier Werke des KDFB Bayern ihre Existenz: das Landesbildungswerk, der VerbraucherService Bayern, das Familienpflegewerk und die Landfrauenvereinigung.
Zum Verhängnis des Bayernlandes
Neben ihrem karitativen Engagement ist besonders ihr politischer Einsatz von Bedeutung. Als eine der ersten weiblichen Abgeordneten im Bayerischen Landtag war sie als Gegnerin und Frühwarnerin von Hitler bekannt. So trug sie zudem maßgeblich zur Vereitelung des Hitlerputsches im November 1923 bei.
Bei einer Rede 1925 fand sie Worte, die heute aktueller wirken denn je:
Hitlers Machtergreifung im Januar 1933 erlebte Ammann nicht mehr. Sie erleidet ein Jahr vorher während einer Landtagsrede einen tödlichen Schlaganfall.
Nach dem Vorbild der Gründerin Ammann ruft die KDFB-Landesvorsitzende Birgit Kainz zum Bewahren der christlichen Werte in unserer Gesellschaft auf. „Der Erhalt unserer Werte fordert einen unermüdlichen Einsatz“, ermahnt Kainz. „Demokratie, Solidarität, Weltoffenheit und Frieden sind keine Selbstverständlichkeit.“
Verfasst von:
Stephanie Remagen
Referentin für Politik und Öffentlichkeitsarbeit, Katholischer Deutscher Frauenbund Landesverband Bayern e. V.