Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: März-April 2025

Kolumne

Ab wann sind wir zu alt zum Glucksen?

Foto: ALINSA / Adobe stock

Glückserfüllt vom Kopf bis zum kleinen Zeh

Einmal durchs Bällebad robben. Ein Überraschungsei kaufen oder im Kino einen Kinderfilm schauen. Seifenblasen gen Himmel pusten. Im Eiscafé den Biene-Maja-Eisbecher bestellen. Die Wasserpistole anwerfen. Womöglich noch ein glibberiges Wassereis schlürfen und kurz darauf einen Strohballen erklimmen. Bunte Blätter sammeln und Drachen steigen lassen. Oder, eingepackt in einen dicken Skianzug, einfach mal im Schnee wälzen. Ist das alles eine Frage des Alters? Bestimmt der Kalender, wie jung oder alt wir uns fühlen dürfen – und damit, welche Aktivitäten für wen erlaubt sind? Ist es einfach nur genial, als Erwachsener auf dem Spielplatz mal verstohlen eine Runde zu schaukeln? Oder ist das daneben? Es ist doch so: Irgendwie muss man sich im Herzen jung halten. Und dafür braucht es, dass man sein Herz erfreut. Junge Menschen wissen gut, wie das geht. Die sind einfach in ihrem Element. Die gehen im Moment auf. Die vergessen Zeit und Raum. Ja, genau, weil sie eben ganz bei der Sache sind. Für gewöhnlich einer Sache, die ihr Herz erfreut, die sie vor Freude glucksen und alles andere – eben auch die Zeit – vergessen lässt. Doch sobald wir älter werden, wird uns das wegerzogen, weggenommen, es geziemt sich nicht mehr. Aber wer hat darüber eigentlich zu bestimmen? Es gibt keinen Aufseher, der sich hier auf Patrouille begeben würde. Wir sind unsere eigenen Begrenzer. Oft genug nehmen wir uns selbst die Freude weg an dem, was wir leise, still und heimlich gut finden. Von vermeintlichen Zusehern lassen wir uns unsere Herzensfreuden madig machen, nicht von offiziellen Aufsehern. Wäre es nicht an der Zeit, die leidige Sache rund ums Alter und um die Zeit mal zu vergessen, wenigstens für einen kurzen Augenblick? Dass wir einen Moment gestohlener Zeit genießen? Wir, also all diejenigen, die von der sogenannten Spaßgesellschaft – die ja aber scheinbar gar keinen Spaß versteht, nicht mehr unbedingt das Label „Jung“ verpasst bekommen würden. Wir müssen umdenken! Warum dürfen die „Jungen“ nicht einfach mal albern sein? Warum müssen die „Alten“ immer angepasst sein? Schluss mit dem ganzen Etikettenschwindel, mit diesen Zuschreibungen und angesteckten Plaketten. Jeder von uns trägt zig solcher Plaketten an sich und mit sich herum: „Dafür bist Du zu jung.“ – „Dafür sind Sie zu alt“ – „Das geht nun wirklich nicht.“ – „Was sollen denn die Leute sagen?“ Die Devise sollte immer mal wieder lauten: „Was sagt denn unser Herz?“ Wenn es uns glücklich macht, dann bestellen wir uns die Juniortüte. Dann heißt es auch nichts wie rein mit dem frisch fabrizierten Himbeersaft, und wenn’s die ganze Flasche ist. Oder wir kaufen uns am Kiosk um die Ecke mal eine Packung dieser quietsch-grünen Apfelkaugummis und lassen die Blasen laut platzen. Nicht zu vergessen die Muscheln am Strand, auf die wir uns ebenso stürzen könnten wie auf die nächste Urlaubsplanung, damit man wirklich wieder mal etwas Freude ins Herz bekommt. Nein, um sich jung zu fühlen, bedarf es keines bestimmten Alters. Es kommt vielmehr darauf an, inwieweit wir es hin und wieder zulassen, dass unser Herz vergnügt sein darf. Das ist die wahre Jugend, die es zu erhalten sowie dann und wann zu pflegen gilt!   


Verfasst von:

Diana Schmid

Freie Autorin