Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: März-April 2025

Kommentar

Die Jugend im Wandel

Foto: privat

Die Jugend in Deutschland befindet sich in einer Phase des Umdenkens. Ihr stehen große Herausforderungen wie der Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und die Digitalisierung gegenüber. Auf der anderen Seite der Wunsch, aktiv zur Gestaltung der Zukunft beizutragen. Doch wie bewerten junge Menschen die aktuelle Situation, und was erwarten sie von Politik und Gesellschaft?

Viele Jugendliche fühlen sich in einer Gesellschaft, welche zum Großteil von der älteren Generation bestimmt wird, nicht immer gehört. Sie wünschen sich mehr Anerkennung und Wertschätzung für ihre Meinungen und Beiträge. Themen wie Gleichberechtigung, Diversität und Nachhaltigkeit stehen für sie ganz oben auf der Agenda. Fest steht der Wunsch nach einer Gesellschaft, welche nicht nur auf Wachstum und Leistung fokussiert ist, sondern auch auf Solidarität und sozialen Zusammenhalt.

Die steigende mentale Belastung vieler Jugendlicher zeigt, dass gesellschaftliche Strukturen oft nicht ausreichend auf ihre Bedürfnisse eingehen. Der Wunsch nach einem stärkeren Fokus auf psychische Gesundheit, insbesondere in Schulen und Ausbildungsstätten, wird immer lauter. Dort erwarten junge Menschen von der Gesellschaft mehr Empathie und konkretere Maßnahmen.

Von der Politik erwarten Jugendliche weniger leere Versprechungen und mehr mutige, nachhaltige Entscheidungen. Sie wünschen sich einen ehrlichen und transparenteren Austausch sowie eine stärkere Einbindung in politische Prozesse. Besonders beim Thema „Klimaschutz“ sind viele von Enttäuschung geprägt aufgrund der langsamen Umsetzung und des Festhaltens an alten Strukturen. Sie fordern klare Maßnahmen, welche langfristige Lösungen schaffen.

Zugleich sehnen sie sich nach einer Politik, welche mehr an der Lebensrealität der jungen Menschen ausgerichtet ist. Fragen wie Bildungsgerechtigkeit, Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und dem Ausgleich von Arbeit und Freizeit, der „Work-Life-Balance“, sind für die aller meisten von großer Bedeutung.   

Die Kirche spielt für viele Jugendliche eine immer geringere Rolle. Sie empfinden sie oft als zu weit entfernt von ihren Lebensvor- und -einstellungen. Dennoch wünschen sich manche, dass die Kirche stärker für Werte wie Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit eintritt und sich klarer zu aktuellen Themen wie Klimawandel oder sozialer Gerechtigkeit positioniert.

Die Debatte um ein verpflichtendes soziales Jahr wird von Jugendlichen unterschiedlich bewertet. Viele sehen darin eine Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, soziale Kompetenzen zu stärken und einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Besonders die Arbeit mit Menschen, die Unterstützung benötigen, wird oft als sinnvoll wahrgenommen. Gleichzeitig aber gibt es auch Bedenken, dass ein verpflichtender Dienst die individuelle Freiheit einschränken und den Berufseinstieg verzögern könnte. Eine mögliche Lösung könnte ein flexibleres Modell sein, welches den Jugendlichen die Möglichkeit auf verschiedene Optionen sowie ausreichende Unterstützung bietet.

Die deutsche Jugend ist kritisch, engagiert und voller Ideen. Sie wünscht sich eine Gesellschaft und Politik, die ihre Anliegen ernst nimmt und sie aktiv in Entscheidungsprozesse einbezieht. Sie sucht nach Wegen, Traditionen zu wahren, ohne den Fokus auf notwendige Veränderungen zu verlieren. Nur wenn sie als Teil der Lösung akzeptiert wird, kann sie die Herausforderungen der Zukunft bewältigen.