Ausgabe: Mai-Juni 2025
MeditationWenn es plötzlich ganz still wird

Gefühlt ist gerade unglaublich viel in Bewegung. So viele unklare Fragen, wie es weiter geht und was kommt: politisch, gesellschaftlich und auch innerkirchlich. Die Anspannung und Unsicherheit ist mit Händen zu greifen. Und auch das schafft wieder neue Unsicherheit und Anspannung. Ich spüre das in den Gesprächen, im Blick auf die Gesichter und an den Reaktionen in der Bahn. Anstrengend ist das.
Wie sehr spüre ich oft erst, wenn ich abends heimkomme und es still wird. Wie eine nachlaufende Welle erwischt mich dann manchmal die Anstrengung und Erschöpfung. Und füllt gerade die Räume, die doch Kraft und Ruhe schenken sollten. Dann habe ich zwar einen Freiraum und bin da, wo ich gerne bin, und bin doch noch wie verklebt von all dem. Und gerade, wenn ich alleine bin, kann es sein, dass es lange dauert. Bis ich mich wieder positiv spüre.
Pass auf dein Herz auf
„Euer Herz lasse sich nicht verwirren“, sagt Jesus einmal (Joh 14,1). So einfach ist das manchmal gar nicht, wenn alle miteinander durchs Wirre gehen. In guten Momenten hilft mir, das bewusst zu machen. Es auszusprechen. Mir und anderen zu sagen, es ist und darf anstrengend sein. Pass gut auf dich und dein Herz auf.
Manchmal gelingt es mir – oft erst, nachdem die Erschöpfung da sein durfte, – dass ich dann mein Herz schlagen spüre. Unbeirrt nach vorne. Ganz selbstverständlich und gerade darin hoffnungsfroh. Viel mehr braucht es dann oft gar nicht.
Verfasst von:
Florian Schuppe
Pastoralreferent im Erzbistum München und Freising/Fachbereich Ökumene