Liebe Leserin, lieber Leser,
diese Ausgabe lädt ein, sich Gedanken zu machen zum Lebensende. Anlass für dieses Thema war die Diskussion zur so genannten Sterbehilfe. Dürfen Menschen selbst über ihr Lebensende entscheiden? In einer freien Gesellschaft sollte auch diese Freiheit gegeben sein. Aber ist das wirklich eine Freiheit? Die Karikatur auf der letzten Umschlagseite macht deutlich, welche Gefahr hinter dieser vermeintlichen Freiheit liegt.
Aus diesem Impuls erwuchsen weitere Aspekte zum Thema, die eher den kirchlichen Alltag betreffen, die kein Sonderfall, kein ausgesprochenes Problem sind. Die Begleitung von Kranken und Sterbenden, die Bestattung, die Sorge um Trauernde – das ist eines der „Kerngeschäfte“ von Kirche, vor allem in den Gemeinden. Hier wird Kompetenz erwartet. Wer, wenn nicht die Christen, die an die Auferstehung glauben, sollte besser etwas sagen, angemessener handeln können angesichts des unfassbaren Todes?
Wie ein Gegengewicht steht da der Beitrag zur vertraulichen Geburt. Die Möglichkeit dazu rettet Leben, davon sind die Initiatoren überzeugt. Mit der Geburt eines Menschen zeigt sich aber auch so etwas wie die grundsätzliche Unfreiheit im Leben: Wann jemand wo und unter welchen Umständen geboren worden ist, entscheidet mit über das Leben, seinen Verlauf und seine Möglichkeiten, wenn auch nicht alles dadurch vorherbestimmt ist. Kein Mensch wird geschichtslos geboren.
Für mich persönlich heißt es mit dieser Ausgabe Abschied zu nehmen, Abschied von der Arbeit für das Landeskomitee der Katholiken in Bayern. Ein nicht unerheblicher Teil davon war die inhaltliche Gestaltung dieser Zeitschrift. Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken bei den Vielen, die das Wachsen und Werden dieses Magazins für engagierte Katholiken ermöglicht haben: allen voran den Autoren, aber auch den Graphikern Ulrich Marschall und Dietmar Liehr, mit denen ich in den vergangenen sieben Jahren zusammenarbeiten durfte. Und natürlich Dank an das Redaktionsteam und die Kollegen in der Geschäftsstelle. Dank an das Kuratorium der Zeitschrift, das Herausgeberorgan, das ohne inhaltlich einzugreifen doch immer wieder Anstöße und Impulse gegeben hat.
Gemeinde creativ ist auch nicht geschichtslos. So wie sich das Laienapostolat über die Jahrzehnte verändert hat, so auch seine Zeitschrift. Und sie wird es weiter tun. Ich wünsche Gemeinde creativ kritische Leser, die mit Rückfragen, Anregungen und konstruktiver Kritik an den zukünftigen Veränderungen mitwirken. Freude beim Lesen dieser Ausgabe, auch wenn das Thema ernster ist,
wünscht Ihnen
Thomas Jablowsky