Der Kunstkreis Gräfelfing bringt Kunst an sakrale Orte
Für das Großprojekt „Glaube, Liebe, Hoffnung“ zieht zeitgenössische Kunst vom 23. Juni bis zum 15. August in sakrale Orte im Raum Gräfelfing ein. Dazu gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm. Ähnlich kann es auch in Ihrer Pfarrei funktionieren.
„Wir sind ein heimatloser Kunstverein. Das ist unser größtes Manko, aber auch unser größtes Plus“, findet Ingrid Gardill. Und so war der Gräfelfinger Kunstkreis, in dessen Vorstand die Kunsthistorikerin sitzt, immer gefordert, passende Orte für seine Ausstellungen und Projekte zu finden. Aus der Idee, eine Kirche mit Kunst zu bespielen, entwickelte sich schnell eine lebhafte Diskussion – es gab einfach zu viele schöne Kirchen in der Gemeinde, um sich auf eine einzige einigen zu können. Aus der anfänglichen Idee wuchs das Großprojekt, das nun als Ausstellungsorte neben den drei evangelischen und vier katholischen Kirchen im Raum Gräfelfing auch zwei Kapellen, zwei Aussegnungshallen und ein Wegekreuz mit einschließt.
Nach einem vorsichtigen Antasten durch den Kunstverein, ließen sich auch die Pfarrer von dem Projekt überzeugen. Keine Selbstverständlichkeit, immerhin müssen sie zwei Monate lang mit den Werken in ihren Kirchen leben und sollen sie auch als Aufhänger für Predigten und Andachten miteinbeziehen. Doch das Projekt ist für die Gemeinden auch eine große Chance: Die Kunstobjekten sollen neue Gesichter in die Kirchen bringen. So engagierten sich die Pfarrer stark bei der Gestaltung des Programms, in dessen Rahmen sie zu einer langen Nacht der offenen Kirchen und einem ökumenischen Gottesdienst einladen.

Das Projekt „Glaube, Liebe, Hoffnung“ bringt Kunst an sakrale Orte, zum Beispiel nach St. Johannes Evangelist in Lochham.
Wichtig war dem Verein die Zugänglichkeit des Themas. „Glaube, Liebe und Hoffnung sind große Themen, die immer noch im Menschen wirken“, sagt Gardill. Sie ist überzeugt: Die drei Begriffe lösen bei jedem Menschen etwas aus. Und so will der Verein unter diesem Motto zeitgenössische Kunst im neuen Kontext der sakralen Orte erlebbar machen. Die angefragten Künstler entwickelten meist eigens für das Projekt Konzepte für ihre Werke in den Bereichen Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie, Medienkunst, Installation, Klang und Licht.
Die Zuschauer können während der zwei Monate an zwölf Orten 100 Kunstwerke von 30 verschiedenen Künstlern besichtigen – eine logistische Herausforderung für alle Beteiligten. Da die einzelnen Orte teilweise recht weit voneinander entfernt liegen, soll die Tour, die alle Ausstellungsorte miteinander verbindet, sowohl mit dem Fahrrad als auch mit einem Shuttlebus gemacht werden können.
Zum Programm gehören weiterhin neben einem Vortrag von Anselm Grün unter anderem auch eine szenische Lesung zu Ödön von Horváths „Glaube, Liebe, Hoffnung“, verschiedene Konzerte und Performances oder ein poetischer Spaziergang entlang der Würm. Und natürlich Führungen an den einzelnen Orten, die die Gebäude mit den Kunstwerken erläutern. „Die Menschen sollen einen sinnlichen Zugang zu den Werken finden“, wünscht sich Ingrid Gardill. Daher habe der Verein sie bei der Auswahl der Werke darauf geachtet, dass man sich gut mit ihnen auseinandersetzen kann. „Ich denke, jeder kann einen Zugang zu den Werken finden, sie sind gut erfassbar.“
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Fotos: Sarah Weiß