Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) leistet einen wichtigen Beitrag zur Religiösen Bildung
Jedes Mal, wenn ich in einem kirchenfernen Umfeld jemanden neu kennenlerne und erklären soll, was ich als Theologische Referentin in der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum Regensburg mache, bin ich schon mitten drin in meiner „Mission“. Es geht für mich in der KEB um Begegnung, um Offenheit, um Wahrnehmen von wertvollen Impulsen und von berechtigten kritischen Nachfragen. An der Nahtstelle von Kirche und Gesellschaft ist der definierte Ort von Katholischer Erwachsenenbildung. Nah dran an der Aufgabe von KEB fühle ich mich daher, wenn ich mich aus den kircheninternen Kreisen hinausbegebe in andere kulturelle und gesellschaftliche Milieus und die öffentliche Diskussion mitgestalte.
Ökumene und interreligiöse Begegnung
Das gelingt beispielsweise im Reformationsjahr 2017 bei Vortragsveranstaltungen, die wir ökumenisch, also gemeinsam mit evangelischen Partnern, als Referenten-Tandem gestalten. Eindrückliche Erlebnisse sind die Bildungsfahrten zu verschiedenen Zielen innerhalb Bayerns, die uns Einblicke in das Judentum gewähren. Angesichts der politischen Entwicklung ist die Begegnung mit muslimischen Mitbürgern für unser Selbstverständnis als KEB im Bistum Regensburg besonders wichtig. Bei Besuchen in der vorbildhaften islamischen Gemeinde Penzberg können Vorurteile abgebaut werden. Das Leitungsteam des Islamischen Forums dort ist mittlerweile als muslimischer Hoffnungsträger für Inte-gration deutschlandweit bekannt.
Verantwortung übernehmen
Religiöse Bildung geschieht im glaubwürdigen Tun, im Einsatz für eine gerechte und lebenswerte Welt und Umwelt. Im Zusammenwirken mit zivilgesellschaftlichen Initiativen und Verbänden kann die KEB christliche Werte und Überzeugungen hervorragend miteinbringen. Die Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus bietet dafür eine Fülle von Anknüpfungspunkten, von den Umweltanliegen angefangen über die Belange der sozialen Gerechtigkeit bis hin zu tiefgreifenden Fragen nach dem Sinn des Lebens. Gerade nicht-kirchliche Organisationen aus unterschiedlichen Themenbereichen fragen die KEB an, hier die Meinungsbildung mitzuprägen. Ein Thema der Stunde ist für die KEB der Einsatz für die Integration von geflüchteten Menschen, gegen eine vereinfachende, populistische Stimmungsmache in der politischen Diskussion und für Menschenrechte weltweit.
Die intensive Beschäftigung mit der Bibel, mit den Erkenntnissen des Zweiten Vatikanischen Konzils und mit dem reichen christlichen Glaubensgut gehört selbstverständlich zu religiöser Bildung im katholischen Kontext. Diese Quellen des christlichen Glaubens geben Kraft, gerade wenn sie im vertrauten Kreis miteinander geteilt werden, wenn das eigene Glaubenszeugnis zur Sprache kommen und bei den anderen Bildungsteilnehmern Resonanz finden kann. Die KEB sieht es als ihre Aufgabe an, theologisch-religiöses Wissen in einer Ausdrucksweise zu vermitteln, die Menschen anrührt und bewegt.
Fazit
Für die KEB ist religiöse Bildung kein selbstreferentielles Geschehen, sondern immer auf die Teilnehmer in ihrem Lebensumfeld ausgerichtet. Sie will mit ihren Angeboten den Menschen neue Zugänge zur Welt und zur Gestaltung des eigenen Lebens erschließen und bei der Identitätsfindung und Persönlichkeitsentfaltung helfen. Im Idealfall motiviert religiöse Bildung die Teilnehmer, aktiv zu werden, ein Leben in Fülle für sich und die Mitwelt zu gestalten.
Fotos: KEB Regensburg