Nach den Pfarrgemeinderatswahlen im Februar steht nun in vielen Pfarreien die Frage an, welche Sachausschüsse eingerichtet werden und wie sie die künftige Arbeitsweise gestalten wollen. Auch hier gilt die Faustregel: Weniger ist manchmal mehr.
Der Ausschuss „Feste und Feiern“ ist gesetzt, die „Liturgie“ darf nicht fehlen. „Eine Welt“ hat sich bewährt, „Öffentlichkeitsarbeit“ schadet nie. Jemand müsste sich noch um die „Erwachsenenbildung“ kümmern, ach ja, und für die „Caritasarbeit“ wird auch noch ein Freiwilliger gesucht. Wie steht es mit „Ökumene“ und „Jugendarbeit“? Und wäre es nicht klug, im Sinne von Papst Franziskus und seiner Enzyklika Laudato si‘ auch einen Sachbeauftragten für „Umweltfragen“ zu benennen? Wer fühlt sich für die „Seniorenarbeit“ berufen, wer mag sich um „Flüchtlinge, Migration und Integration“ kümmern?
So oder so ähnlich wird derzeit an den Tischen der frisch gewählten Pfarrgemeinderäte diskutiert, wenn es um die Einsetzung von Sachbeauftragten und Sachausschüssen in den Pfarreien geht. Zumeist werden die Ausschüsse am Anfang der Wahlperiode besetzt. Was hier beschlossen wird, ist jedoch nicht in Stein gemeißelt. In den vier Jahren, die ein Pfarrgemeinderat im Amt ist, können sich Konstellationen und Situationen in einer Pfarrei verändern, die es nötig machen, einen neuen Ausschuss zu gründen oder die Arbeit eines vorhandenen einzustellen.

Die Anzahl ist keine Maßgabe. Welche Sachausschüsse es in einer Pfarrei geben soll, muss vorher gut überlegt und thematisch begründet werden.
Generell gilt, nicken Sie in dieser ersten Sitzung nicht einfach ab, sondern beraten Sie gemeinsam, welche Sachausschüsse in Ihrer Pfarrei wirklich notwendig und sinnvoll sind. Installieren Sie nicht einfach das, was es schon seit Jahrzehnten gibt und auch nicht all das, was die Nachbarpfarrei hat. Fragen Sie sich: Welche Themen sind uns in den nächsten vier Jahren wichtig und braucht es dafür wirklich einen eigenen Ausschuss? Oder kann man sich vielleicht auch bei anderen Gruppen andocken? Kümmert sich beispielsweise in einer Pfarrei bereits ein eigener Kreis um Fragen der Einen Welt und setzt die Kampagnen der Hilfswerke um, dann braucht es vielleicht gar keinen eignen Sachausschuss dafür. Nutzen Sie Synergieeffekte und haben Sie den Mut, sich von Vergangenem zu lösen und Neues auszuprobieren.
Verzetteln Sie sich nicht, konzentrieren Sie sich auf die wesentlichen Themen. Nur weil es viele Ausschüsse gibt, bedeutet das noch nicht gleich, dass gute Arbeit geleistet wird: Manchmal ist weniger mehr, und auch effektiver. Wichtig ist auch, dass die Zuständigkeiten klar verteilt und Ansprechpartner zuverlässig benannt werden.
Vereinbaren Sie vor allem von Anfang an einen Modus, wie die Ergebnisse und Inhalte der Ausschüsse in den Gesamt-Pfarrgemeinderat rückgespiegelt werden. Beispielsweise kann es bei jeder Sitzung einen Tagesordnungspunkt „Berichte aus den Sachausschüssen“ geben. Auch hier gilt: Verzetteln Sie sich nicht. Kein Mitglied hat etwas davon, wenn diese Berichte zu minutenlangen Monologen ausarten und alle Beratungen haarklein wiedergegeben werden. Keine Sachausschüsse zu berufen und alles in der Sitzung klären zu wollen, ist jedoch auch nicht zielführend. Es würde die Sitzungen mit unnötigen Diskussionen um die Anzahl der Kuchen für das Pfarrfest oder die Farbe des Bastelpapiers für den Kinderbibeltag überfrachten. Dafür ist die gemeinsame Sitzungszeit zu wertvoll! Die Kunst ist sicherlich die, hier einen guten Mittelweg zwischen vorherigen Absprachen und gegenseitiger Information zu finden.
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