Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: März-April 2024

Aus dem Landeskomitee

Verfechter der katholischen Soziallehre

Landeskomitee trauert um früheren Vorsitzenden Bernhard Sutor

Der Politikwissenschaftler und Sozialethiker starb am Mittwoch, 31. Januar 2024, im Alter von 93 Jahren in Eichstätt. Sutor stand dem Laiengremium von 1993 bis 2001 vor.

Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, würdigt seinen Vorgänger als „Person von herausragender Bedeutung für das Laienapostolat in Bayern“. Sutor habe das Landeskomitee „inhaltlich fundiert und mit seiner wissenschaftlichen Kompetenz begleitet, mitgestaltet und weiterentwickelt“. Dem Verstorbenen sei „sowohl die unverzichtbare Arbeit des Laienapostolats in Bayern wie auch das der katholischen Verbände wichtig“ gewesen. „Als wissenschaftlicher und praktischer Verfechter der katholischen Soziallehre konnte er den Menschen in Kirche und Politik wichtige Impulse geben“, so Unterländer.

Der amtierende Landeskomitee-Vorsitzende hebt Sutors Einsatz für die Soziale Marktwirtschaft hervor, die maßgeblich durch christlich-soziale Ideen und Kräfte geprägt worden sei. In zahlreichen Stellungnahmen, Erklärungen, Diskussionen und wissenschaftlichen Beiträgen habe Sutor sich entsprechend eingebracht, erinnert Unterländer und fügt hinzu: „Das katholische Laienapostolat im Allgemeinen und das Landeskomitee im Besonderen profitierten von seinen wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnissen gleichermaßen.“ Der Vorsitzende würdigt insbesondere auch „die ausgeprägte Entschlossenheit von Professor Sutor, mit der dieser dem katholischen Laienapostolat auch innerkirchlich mehr Geltung zu verschaffen und dessen eigenständige Bedeutung hervorzuheben anstrebte“. Das Landeskomitee fühlt sich diesem Erbe laut Unterländer verpflichtet: „Gerade diese Verbindung von persönlicher Überzeugungskraft und profunder Sachkenntnis sollte für Christen in der heutigen Gesellschaft motivierend sein. Diesen Weg sehen wir auch heute als sein Vermächtnis.“

Bernhard Sutor, 1930 im heutigen Landkreis Bad Kreuznach geboren, wurde 1965 in Mainz mit einer Arbeit über den Zusammenhang von Geschichtsphilosophie und Politik bei Karl Jaspers an der Johannes-Gutenberg-Universität promoviert. Nach einem Lehrauftrag an der Universität Mainz wurde er 1978 als Ordinarius auf den Lehrstuhl für Didaktik der Politischen Bildung und Sozialkunde an der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt (KU) berufen; der Lehrstuhl wurde 1985 um das Fachgebiet der Christlichen Soziallehre erweitert. Sutor wurde 1995 emeritiert. Von 2005 bis 2007 leitete er an der KU das Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG).

Sutor engagierte sich ehrenamtlich in Gremien und Institutionen des kirchlichen Lebens. So beteiligte er sich ab 1968 am Aufbau der Katholischen Erwachsenenbildung und war zunächst im Diözesanrat der Katholiken im Bistum Mainz aktiv, ab 1978 im Bistum Eichstätt. Ab 1969 war er dreißig Jahre lang Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Von 1986 bis 1994 war er Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Eichstätt, von 1993 bis 2001 Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Für sein engagiertes Wirken in Wissenschaft und Kirche erhielt er 1997 das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland; 2001 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden, 2006 mit der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber ausgezeichnet. 1999 errichtete Sutor gemeinsam mit seiner Frau Therese, die 2001 verstarb, eine Stiftung, die jungen Menschen aus Polen und der Tschechischen Republik akademische Aufenthalte an der KU ermöglicht.


Verfasst von:

Alexandra Hofstätter

Geschäftsführerin des Landeskomitee der Katholiken in Bayern.