„Es ist gut, dass es keine Einheitsbrei-Kirche gibt, dass verschiedene Traditionen und Theologien existieren, dass die getrennten Kirchen einander Herausforderung sind und bleiben. In einer immer weniger christlich geprägten Gesellschaft werden sie aber nur dann gehört werden, wenn sie zusammen auftreten, wenn sie über alle Unterschiede hinweg gemeinsam jenen Jesus bezeugen, auf den sie sich berufen. Der religiöse Konflikt hat nicht das letzte Wort; es gibt ein Miteinander in der Vielfalt.“
(Matthias Drobinski, gefunden in der Süddeutschen Zeitung)
„Mit dem Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium von 2013 und der Enzyklika Laudato si‘ von 2015, die Ökologie mit der Armutsfrage verknüpft, hat Papst Franziskus überaus politisch gehandelt – und massiv aufgeregt. Anwalt von Menschlichkeit und Gerechtigkeit müssen die Kirchen sein – heute mehr denn je; in Europa, der Wiege der Demokratie, erst recht. So gesehen sind sie immer politisch. Und in diesem Sinn ist ein politischer Katholizismus zu begrüßen.“
(Pater Andreas Bartlogg SJ in „Stimmen der Zeit“)
Das Normalarbeitsverhältnis ist das Rückgrat unserer Gesellschaft und damit auch der Freiheit. Wer arbeitet, muss am Ende mehr haben als nur das Nötigste zum Überleben. Er muss auch am gesellschaftlichen Fortschritt teilnehmen können. Nur so werden wir den Menschen Unsicherheiten und Ängste nehmen. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass heute jeder vierte Beschäftigte im sogenannten Niedriglohnsektor arbeitet, wo genau diese Perspektive häufig nicht gegeben ist. […] Die meisten Menschen akzeptieren, dass die Löhne je nach Qualifikation oder Verantwortung unterschiedlich hoch sind. Wenn der Chef aber hundertmal so viel verdient wie ein Facharbeiter, kann das niemand mehr nachvollziehen. Natürlich ist die Entlohnung von Managern nicht das Hauptproblem im Lande, aber sie hat sich zum Symbol dafür entwickelt, dass etwas gehörig aus der Balance geraten ist.
(Kardinal Reinhard Marx in „Der Spiegel“)
„Nicht Amerika, nicht Bayern und auch nicht katholisch zuerst, sondern zuerst der Mensch!“
(Hans Tremmel, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken der Erzdiözese München und Freising)
„Elterngeld und Pflegezeit sind bloß Notoperationen an einem todgeweihten Organismus. Diese Einzelleistungen reduzieren Sorgearbeit auf ganz bestimmte Zeiten im Leben. Das Elterngeld wird maximal 14 Monate gezahlt, als ob Kleinkinder danach keine Arbeit mehr machen würden. Die Eltern aber sollen anschließend bitte schnell und möglichst in Vollzeit in den Job zurückkehren. So landen sie in der berüchtigten Rushhour des Lebens, in der sie eine Familie gründen, beruflich vorankommen und das Einkommen sichern sollen. Es ist absurd, dass wir, obwohl wir immer älter werden, alles in das Alter zwischen 30 und 45 hineinpressen, um dann mit 60 so erschöpft zu sein, dass wir nicht länger arbeiten können. Wir müssen die Lebensläufe entzerren!“
(Soziologin Karin Jurczyk in DIE ZEIT)