Angelehnt an das Sprichwort von Martin Luther referierte der bekannte Journalist, Publizist und Buchautor, Heribert Prantl, in einer Veranstaltung der kirchlichen Erwachsenenverbände, des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg sowie weiterer Kooperationspartner über „Positive und negative Seiten von Populismus“ vor 250 Teilnehmenden im Kolping-Center Mainfranken.
Dabei bezeichnete er sich selbst – zur Überraschung so manches Besuchers – als Populisten, der sich für die Ideale der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit einsetze. Guter Populismus sei für ihn, Sachverhalte knapp und einfach zu erklären, und zwar in einer Sprache, die die Herzen erreiche. Wichtig sei es, so Prantl, dass Populismus nicht nur negativ ausgelegt und lediglich mit rechtsextremistisch-populistischen Aussagen gleichstellt werde, wie sie etwa in Reden des AfD-Politikers Björn Höcke deutlich würden.
In einer Welt, in der die Zukunft ungewiss erscheine, sehnen sich die Menschen nach einer Politik, die die Welt einfacher darstelle, als sie ist. Die Suche nach alten Idealen sei einer der Gründe für Nationalismus, dies sei bei Politikern wie Putin, Trump oder Erdogan zu beobachten. Bei all dem stelle er sich jedoch die Frage, wo der Geist des Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geblieben sei, in dem es heißt: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.“
Eine der wichtigsten Botschaften ist aus seiner Sicht, dass sich jeder im Klaren darüber sein müsse, dass die Zukunft nicht feststeht, sondern verändert werden kann. Jeder Einzelne könne seinen kleinen Beitrag dazu leisten. Man dürfe sich nur nicht einschüchtern lassen. Die Demokratie sei für ihn wie ein gesellschaftliches Betriebssystem, das nur funktioniert, wenn sich die Menschen daran beteiligen. Der Sozialstaat als „Schicksalskorrekteur“ habe dabei die Möglichkeit, Ungerechtigkeiten auszugleichen, damit Extremisten mit ihren populistischen Aussagen keine Chance bekämen. In seinem Abschlussstatement nannte er die Pfingstgeschichte als Mutmacher und verglich sie mit Greta Thunberg und der Bewegung „Fridays for Future“.
Titelbild: Auch er selbst sei ein Populist, so Prantl, aber eben einer, der sich für die Ideale der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit einsetze.
Foto: Kolping-Akademie Würzburg