Bis zu 2.000 Gläubige nehmen an den ökumenischen Wallfahrten im Raum Pegnitz teil
Schon während der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils waren in Pegnitz der katholische Pfarrer Franz Vogl und der evangelische Dekan Friedrich Schoenauer in Freundschaft verbunden und hielten bereits 1964 den ersten ökumenischen Gottesdienst in der Region. Über die „Aktion 365“ ergaben sich weitere Begegnungen und es entstand ein erster ökumenischer Arbeitskreis.
Bei einem Gottesdienst im Jahr 2000 kamen die beiden Ökumene-Beauftragten, Franz Eller vom katholischen Dekanat Auerbach und Helmut Porsch vom evangelischen Dekanat Pegnitz, auf die Idee, sich doch einmal in einer anderen Form ökumenisch zu begegnen und zu bewegen: bei einer gemeinsamen ökumenischen Wallfahrt. Die Rituale einer Wallfahrt waren den evangelischen Nachbarn zwar fremd, gerade das machte aber den besonderen Reiz aus. Man war sich einig, eine gemeinsame Wallfahrt sollte ausprobiert werden. So startete man am 28. Mai 2000 zur ersten Wallfahrt nach Lindenhardt bei Pegnitz zur
St. Michaelskirche, bekannt für ihren Matthias-Grünewald-Altar. In einer Sternwallfahrt pilgerten zur großen Überraschung der Initiatoren etwa 1.500 Gläubige durch die Fluren um im gemeinsamen Gebet und Gesang Gott zu loben. Nicht nur für die beiden Dekane Franz Reus und Gerhard Schoenauer (Sohn des oben genannten Friedrich Schoenauer) und für Regionaldekan Josef Zerndl war dies ein unerwarteter Erfolg. So haben dieser außerordentlich gute Zuspruch und die immer wiederkehrende Bitte, die Wallfahrt im darauffolgenden Jahr zu wiederholen, ermutigt, diese Glaubenserfahrung weiter zu tragen.
Seither findet die ökumenische Wallfahrt alljährlich in abwechselnden Orten der beiden Dekanate statt und ist für die Region zu einem Glaubenszeugnis der Gegenwart geworden. Zwischen 600 und 2.000 Gläubige pilgern jedes Jahr durch Wiesen und Felder und stellen Ihre Bitten unter ein jeweils anderes Motto. So lauteten die Leitsprüche in den vergangenen Jahren etwa „Gemeinsam auf den Weg“, „Miteinander leben, miteinander glauben“ oder „Ihr sollt ein Segen sein“.
Beim 1000-jährigen Bistumsjubiläum des Erzbistums Bamberg im Jahr 2007 pilgerten etwa 2.000 Gläubigen wieder in einer Sternwallfahrt, diesmal durch die Straßen der Großstadt Nürnberg unter dem Motto „Weiter sehen, als wir sind“ zur Sebalduskirche, begleitet unter anderem von Kurienkardinal Walter Kasper, Erzbischof Ludwig Schick, Landesbischof Friedrich Weber, Regionalbischöfin Hann von Weyhern, Regionaldekan Josef Zerndl und den Dekanen Dominik Sobolewski und Gerhard Schoenauer.
Für das Jahr 2017 ist die nächste Wallfahrt geplant. Als Besonderheit ist in Plech bei Pegnitz eine „Weidenkirche“ in Vorbereitung. Dazu wurden Weiden gepflanzt, die bis zum September dieses Jahres zu einer Kirche zusammenwachsen sollen – was für ein schönes Bild des gemeinsamen Glaubens!
Fotos: Wieber