2019 steht Bildung im Fokus der Pfingstaktion von Renovabis
Kaltrina (10 Jahre), das Roma-Mädchen aus dem Kosovo — sie hat Glück gehabt. Das Mädchen kann zur Schule gehen und in ihrer Nachbarschaft gibt es ein Sozialzentrum. Dort bekommt sie Hilfe bei den Hausaufgaben. Sie kann sogar ein Musikinstrument lernen. Andere Kinder und Jugendliche müssen arbeiten und zum Unterhalt der Familie beitragen. Ihre Eltern lassen sie nicht lernen — nicht nur in Afrika oder Indien, auch in Europa. Wer Andere nicht lernen lässt oder ihnen eine Erziehung aufnötigt, die nicht auch ihrem Wohl sondern nur fremden Zwecken dient, der nimmt ihnen Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben und missachtet die menschliche Würde. Das ist Unrecht.
Bildungsarbeit steht im Mittelpunkt der diesjährigen Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Damit greift die Solidaritätsaktion ein Thema auf, das im Bereich der Projektarbeit bereits seit der Gründung eine wichtige Rolle spielt. Im Hinblick auf die 29 Partnerländer im Osten Europas sollen drei Aspekte besonders betont werden: „Bildung ist mehr als Wissen“, „Bildung stärkt Menschen jeden Alters darin, respektvoll, tolerant und mitfühlend miteinander umzugehen“ und „Bildung erneuert Gesellschaften“.
Die Welt sei stets gestaltungsbedürftig und es gelte, das Zusammenleben auch „in Europa mutig und zuversichtlich zu gestalten“: Das hatte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble beim Festakt zum 25-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr dem Osteuropa-Hilfswerk Renovabis für die Zukunft mitgegeben. Etwa 300 Gäste aus 26 Ländern hatten sich zu der Feierstunde in der Katholischen Akademie in Berlin versammelt. Diesem Auftrag der gemeinsamen Gestaltung Europas fühlt sich Renovabis auch 2019 verpflichtet. Mit dem Leitwort „Lernen ist Leben – Unterstützen Sie Bildungsarbeit im Osten Europas!“ richtet Renovabis den Blick dabei besonders auf das Thema Bildung. „Bildung ist viel mehr ist als reine Wissensvermittlung“, betont Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pfarrer Christian Hartl. „Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Zukunft, wenn sie neben dem Kopf auch das Herz des Menschen erreicht.“
Ganzheitliche Bildung
Mit dem Jahresthema 2019 wirbt Renovabis besonders im Hinblick auf Bildungsprojekte in den Partnerländern für ein ganzheitliches Verständnis von Bildung. Über einen Schulabschluss hinaus sind für Renovabis dabei auch Werte wie Toleranz, Respekt, Solidarität und Mitgefühl wichtige Früchte einer guten Bildung, die von Jugend an bis ins Alter immer wieder erneuerungsbedürftig ist. Jeder Mensch als Geschöpf Gottes ist dazu berufen, seine Begabungen für sich und die Gemeinschaft zur Entfaltung zu bringen. Die Projektpartner von Renovabis im Osten Europas stärken so mit ihrer Arbeit im Bildungsbereich sowohl den einzelnen Menschen als auch die jeweilige Gesellschaft.
Diese Anliegen will Renovabis insbesondere im Rahmen seiner bundesweiten Pfingstaktion vermitteln. Eröffnet wird die Aktion am 19. Mai 2019 im Rahmen eines Festgottesdienstes mit Erzbischof Hans-Josef Becker im Paderborner Dom. Der Abschluss ist am Pfingstsonntag, 9. Juni 2019, in Kamen, ebenfalls im Erzbistum Paderborn. Renovabis wird dabei mit Projektpartnern aus Osteuropa bei zahlreichen Veranstaltungen in Schulen, Pfarreien und Gemeinden unterwegs sein. Die Pfingstaktion endet am Pfingstsonntag mit der Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland zugunsten der von Renovabis unterstützten Projekte.
Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Das Hilfswerk mit Sitz in Freising unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in den ehemals kommunistischen Ländern. Im vergangenen Jahr konnte Renovabis etwa 28 Millionen Euro bewilligen und damit 636 Projekte in den osteuropäischen Partnerländern fördern. Insgesamt hat Renovabis im Osten Europas bereits bei mehr als 23.000 Projekten mit circa 735 Millionen Euro geholfen.
Beitragsbild: Renovabis