Stephanie von Luttitz; Foto: Privat
Wir alle sprechen zu einem gewissen Grad eine unterschiedliche Sprache und jedes Alter hat spezifische Kommunikationsformen. Ich erinnere mich an meine Großeltern, die sich stets in der dritten Person angesprochen haben. Ich fühle mich mit 31 noch relativ jung, verstehe aber trotzdem einige der Jugendwörter nicht. Da ist Tweef, der Streit über Twitter und Googleschreiber, jemand der die URL bei Google eingibt. Sprache ist dynamisch und verändert sich. Jede Generation findet ihre passende Umgangsform, um sich zu verstehen. Auch die Kirche benutzt – zu einem gewissen Grad – eine „eigene Sprache“. Das ist zugleich ihre große Herausforderung: Kirche muss ihren christlichen Wesens- und Glaubenskern in den Mittelpunkt stellen und diesen so vermitteln, dass Jugendliche ihn verstehen.
Gerade in medial lauten und unruhigen Zeiten suchen Jugendliche verstärkt nach dem Sinn ihres Lebens. Sie sehnen sich nach Begleitern. Kirchliche Jugendverbände wollen solche Begleiter sein: Es bedeutet für uns Verantwortung. Das Wort Verantwortung suggeriert bereits, dass Antworten auf Fragen gegeben werden müssen. Kirche muss Auskunft zu den Fragen des Lebens geben. Die Schwierigkeit besteht darin, es jugendgerecht zu formulieren. Die hochintellektuelle Theologensprache ist hier nicht das richtige Mittel. Oft denke ich mir, dass mehr in der Sprache Jesu gesprochen werden müsste: er sprach von der Liebe, nannte Gott liebevoll seinen Abba (Papi), predigte von Verzeihung und prangerte die Schriftgelehrten an. Das wichtigste aber: Er sprach in Gleichnissen und, wenn man den aramäischen Jesus liest, in poetischer Form.
Wir sollten versuchen, mehr über (und mit) Jesus selbst zu reden. Oft höre ich, wie schwierig es sei, Spiritualität überhaupt zu vermitteln, da die persönliche Erfahrung mit dem Göttlichen schwer zu erklären sei. Die Schwäche liege darin, dass das Sakrale nicht ins Säkulare übersetzt werden könne. Jesus konnte es doch auch! Jeder kennt die Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Sie sagt alles – ohne große theologische Diskussion. Liebt einander und seid barmherzig!
Wenn wir weg kommen von einer starren theologischen Sprache, hin zur einfachen gleichnishaften Sprache Jesu, verstehen uns Kinder und Jugendliche, davon bin ich überzeugt. Genau das erlebe ich in der täglichen Jugendarbeit. Diese Erkenntnis wäre eine Chance für eine gegenseitige Annäherung und somit eine neue „ursprüngliche“ Sprache.
Nutzen wir die Chance der Revitalisierung und Handeln dementsprechend. Die Sprache ist das eine – aber nur durch Taten wird Glaube lebendig. Lasst uns durch unser Handeln die frohe Botschaft von Jesus Christus vermitteln und nach außen tragen – das ist am Einfachsten.