Vom Frieden in Kirchenliedern
In unseren Gebet- und Gesangbüchern sind viele Lieder geborgen, die den Frieden in die Welt tragen wollen. Viele dieser Lieder tragen das Wort „Frieden“ in sich, in ihrem Titel oder ihren Strophen. Andere dieser Lieder wollen zum Frieden anstiften, uns friedlich stimmen, ohne dass sie das im Namen zunächst vermuten lassen. Wenn der Inhalt stimmig ist und die Botschaft gütig, kann uns jedes Lied zum Friedenslied werden.
Frieden hat dem Wortursprung nach zu tun mit Schonung, Freundschaft oder auch Versöhnung. Es geht im Umkehrschluss um die Abwesenheit von Störungen. Das kann sich anfühlen „wie ein Fest nach langer Trauer“. „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten“ können das bewirken. Interessant, wie das Lied „Schalom chaverim“ zeigt, dass im hebräischen „Schalom“ der Friede („Shalom“) und die Begrüßung („hallo“) gleichermaßen stecken. Man begrüßt sich mit dem Frieden. Oder man befriedet sich mit einem Hallo.
„Da berühren sich Himmel und Erde“, wenn dieser Friede unter Freunden vorhanden ist. Immer wieder neu dürfen wir uns an Jesus wenden, in versammelter Gemeinde oder jeder für sich, im stillen Kämmerlein: „Du Friedefürst, Herr Jesu Christ“. Wir dürfen ihn bitten: „Gib uns Frieden jeden Tag“. „Verleih uns Frieden gnädiglich.“ „Dona nobis pacem“ – Herr, gib uns Deinen Frieden. „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, der hat Trost und Frieden gleichermaßen. „Ehre sei Gott und den Menschen Frieden“ – das vermag zu gelingen, wenn ein jeder bekennt: „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt.“
Das „kleine Senfkorn Hoffnung“ kann zu „meiner Hoffnung und meiner Freude“ werden. Dann leuchtet die „Sonne der Gerechtigkeit“. Da kann man tief dankbar zu Gott beten: „Herr Deine Liebe ist wie Gras und Ufer“. Auch wenn „Unfriede herrscht auf der Erde“. Seine Liebe ist so mächtig, dass sie Mauern sprengen kann. „Nichts wird sich jemals zwischen uns und die Liebe Gottes stellen können“. Denn „wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr“. Deshalb: „Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu dir“. So kann Licht, Hilfe und Geduld zu jedem Menschen gelangen. Und das wünscht sich Gott: „Ihr seid das Licht in der Dunkelheit der Welt, ihr seid das Salz für die Erde – Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt – Halleluja!“.
„Gut ist es, zu vertrauen auf den Herrn, besser, als zu vertrauen auf den Menschen.“ Dann „fließt der Friede Gottes durch das Land der Zeit“ – „wie ein Strom von oben“ – „aus der Herrlichkeit“. Dann wissen wir uns „wunderbar getragen von der Friedensflut“. Immer wieder dürfen wir uns zusprechen lassen und uns das zum Gebet machen: „Nichts soll dich ängstigen. Nichts dich erschrecken. Alles vergeht. Gott allein bleibt derselbe. Gott allein genügt.“
Hier schließt sich der Kreis. Wo kein Schrecken herrscht, gibt es keine Störungen. Da ist Frieden. „Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“ und „das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt“, dann bräuchte es auch keine Friedenslieder mehr, weil unser Leben zum Gebet wurde, „dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut“. Er ist mitten unter uns. Und der Friede Christi, zu dem wir berufen sind in einem Leibe, regiert dann in unseren Herzen; dafür sind wir dankbar – Amen.
In unserer Rubrik „Zusatzinformationen“ haben wir gängige und unbekannte Gebet- und Gesangbücher zusammengestellt.
Titelillustration: 3-JIL / Adobe stock