In Eichenhofen erinnert eine Säule an verunglückte Motorradfahrer
„Nicht weil, sondern wie ihr gelebt habt. Bleibt im Gedächtnis“ – diese Inschrift ist nicht ganz so leicht zu lesen. Man muss konzentriert im Kreis gehen, um sie zu entziffern. Die beiden Sätze stehen oben auf der Gedenksäule am Dorfrand von Eichenhofen (Gemeinde Seubersdorf, Bistum Regensburg), die verunglückten Motorradfahrern gewidmet ist. 20 Namen sind es, die bisher eingetragen sind und sich spiralförmig von unten nach oben winden.
Seit mehr als 30 Jahren sind das Motorradfahren und natürlich auch das Schrauben und Werkeln die Hobbys von Hubert Eglmaier. Aber auch die Schattenseiten sind Eglmaier mehr als bewusst – Unfälle mit Todesfolge, nicht selten auch im Kreis der Bekannten. So war der Tod eines Mitglieds des „Motorradstammtisches Woiddeife“, dem er damals selbst angehörte, im Jahr 1994 Anlass für ihn, ein Kreuz zum Gedenken aufzustellen und dann im Folgejahr 1995 einen Gedenkgottesdienst ins Leben zu rufen. Große Unterstützung fand er beim Stammtisch, ein Onkel Eglmaiers, der Franziskanerpater Raymund Eglmaier, segnete das Feldkreuz und feierte die ersten Gottesdienste. Inzwischen zelebriert der Velburger Pfarrer Martin Becker, selbst begeisterter Motorradfahrer, diesen jährlich Ende September stattfindenden Gedenkgottesdienst.
Etwa 150 Leute kommen zu der Messfeier, der Großteil sind Motorradfahrer, eingeladen sind stets auch die Angehörigen der Verunglückten. Natürlich nehmen auch Bewohner des Dorfes daran teil. Die Kollekte beim Gottesdienst kommt sozialen Einrichtungen, einem Kindergarten oder ähnlichen Zwecken zugute. Auf dem Platz, auf dem der Gottesdienst zelebriert wird, findet im Sommer das Fest des „Motorradstammtisches Woiddeife“ statt, ebenso dient er als Ort für das Johannisfeuer und andere Feierlichkeiten.

Der Initiator der Gedenksäule, Hubert Eglmaier aus Eichenhofen, und die Woiddeife-Mitglieder Stefan Pottner aus Lupburg, Dieter Marx aus Neumarkt und Theo Feuerer aus Deining (von links).
Etwa 2001, an den genauen Zeitpunkt kann sich Eglmaier nicht mehr erinnern, kam ihm die Idee für eine Gedenksäule für die verunglückten Motorradfahrer. Zunächst schreckten jedoch die Kosten für ein derartiges Projekt ihn und die Stammtisch-Kollegen ab. Doch als sich eine Firma aus der Region dazu bereit erklärte, die Säule zu spenden, konnte das Projekt realisiert werden. Den Entwurf für die Gedenksäule hat man gemeinsam erarbeitet. Aufgenommen wurden Namen von Clubmitgliedern sowie befreundeten Motorradfahrern, die ab 1992 tödlich verunglückt waren – inzwischen sind 20 Namen eingraviert, im Einvernehmen mit den jeweiligen Angehörigen. „Es soll nicht zu weitläufig werden“, war damals die Vorgabe, weshalb man sich auf Mitglieder des Stammtisches und deren Freundeskreis beschränkte.
Das ganze Jahr lang machen Mitglieder der „Woiddeife“ gerne auch bei ihren Motorrad-Ausfahrten bei der Säule und der nebenstehenden Sitzgarnitur Rast auf einen gemütlichen Ratsch – und natürlich um der verstorbenen Biker zu gedenken.
Titelbild: Pfarrer Martin Becker beim Segensgebet an der Gedenksäule.
Fotos: Hubert Eglmaier und Markus Bauer