Liebe Leserin, Lieber Leser
Und – worauf verzichten Sie heuer in der Fastenzeit? Die Klassiker: Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten, Fernsehen? Oder etwas moderner: Leben ohne Smartphone? Facebook-Fasten oder Plastikfasten vielleicht? Lassen Sie das Auto stehen oder gehen Sie auf eine Fastenwanderung?
Egal, wie Sie die Fastenzeit gestalten, jede Art des Fastens hat ihre Berechtigung. Die Frage aber ist doch: Was bleibt nach diesen 40 Tagen der Fastenzeit? Was wirkt nach? Wer nach einem „Hektik-Fasten“-Wochenende im Kloster gleich wieder zurückhetzt in den Alltag und weitermacht wie bisher, der hat nichts gewonnen – weder für sich, noch für andere. Und wer nach Ostern wieder wie zuvor jede noch so kurze Strecke mit dem Auto fährt, der hat den eigentlichen Sinn seines Verzichts nicht richtig begriffen. Und wer dann wieder ununterbrochen in sein Smartphone starrt, dem bleibt von der diesjährigen Fastenzeit im besten Fall eine Lücke in seiner Facebook-Timeline.
Die Fastenzeit ist eine Zeit, die uns zu uns selbst führen kann, in der wir uns auf gewisse Dinge fokussieren und konzentrieren können, in der wir Impulse für unser weiteres Leben gewinnen können. Unser Beitrag zu einer gerechten und menschenwürdigen Welt darf sich aber nicht allein auf diese 40 Tage im Jahr beschränken. Hier geht es um Fragen des Lebensstils, die man sich das ganze Jahr über immer wieder stellen und sich selbst dabei kritisch hinterfragen sollte. „Heute schon die Welt verändert?“ – mit dieser Leitfrage geht das Hilfswerk Misereor in die diesjährige Fastenaktion. Dieses Heute endet nicht am Ostersonntag. Es ist ein Auftrag für alle 365 Tage im Jahr.
Fasten ist etwas sehr Persönliches und Individuelles. Was für den einen passt, mit dem muss der andere sich noch lange nicht wohlfühlen. In dieser Ausgabe von Gemeinde creativ sprechen wir mit Barbara Schmidt über die Misereor-Fastenaktion, werfen einen Blick auf Liturgie und liturgische Angebote während der Fastenzeit und stellen Ihnen einige besondere Fastenprojekte vor. Zudem schauen wir, was ökumenisch möglich ist und wie in anderen Religionen gefastet wird. Lassen Sie sich inspirieren und anregen von den Beiträgen in diesem Heft.
Das neue Jahr ist gerade einmal einen Monat alt. 2018 ist ein Wahljahr. Nicht nur, dass im Oktober der Bayerische Landtag neu zusammengesetzt wird. 2018 ist auch Kirchenwahljahr. Am 25. Februar 2018 werden die neuen Pfarrgemeinderäte gewählt, am 18. November schließlich die Kirchenverwaltungen. Nehmen wir unsere Verantwortung als Christen also ernst, gehen wir zu den Wahlen und machen wir unser Kreuz.
Ihre
Alexandra Hofstätter, Redaktionsleiterin
Foto: Franz Peter Rudolf / Adobe Stock