Frauen im Mittelpunkt
Mit der Einrichtung der Arbeitsstelle „Frauenseelsorge“ stärkt die Freisinger Bischofskonferenz die kirchliche Frauenarbeit in Bayern.
Die „Arbeitsstelle Frauenseelsorge der Freisinger Bischofskonferenz“ hat ihre Arbeit im November 2019 aufgenommen. Sie hat ihren Sitz in München und ist direkt Weihbischof Wolfgang Bischof, dem Beauftragten der Freisinger Bischofskonferenz für Fragen von Frauen in Kirche und Gesellschaft, zugeordnet.
Laut Statut der Bischofskonferenz ist die neue Arbeitsstelle als bayernweites Kompetenzzentrum für frauenspezifische Themen konzipiert. Sie beobachtet und bewertet Trends in Kirche und Gesellschaft; sie erstellt Expertisen für die Bischofskonferenz und begleitet die Referate für Frauenseelsorge der bayerischen (Erz-)Diözesen. Sie steht auch den Frauenverbänden und Frauenorden zur Verfügung. Sie bietet Materialien zur Frauenarbeit und zentrale Bildungsveranstaltungen für Multiplikatorinnen an. Die neue Arbeitsstelle arbeitet eng mit der Arbeitsstelle Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz in Düsseldorf sowie der Unterkommission Frauen der Pastoralkommission zusammen, ebenso mit dem „forum frauen“ im Amt für Gemeindedienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) in Nürnberg. Außerdem pflegt sie den Kontakt zu nichtkirchlichen Organisationen.
Die neue Arbeitsstelle kann für Bildungsveranstaltungen, Einkehrtage, Exerzitien und als Moderatorin für Prozessbegleitung (z.B. Change-Management) auf Landes- und Bistumsebene angefragt werden. Sie steht ausdrücklich auch für Orden und Verbände in den bayerischen (Erz-)Diözesen zur Verfügung. Aktuell plant sie die Herausgabe eines Material-Newsletters (mit Praxistipps, Methoden, Hintergrundinfos) für die Frauenarbeit in Bayern sowie zentrale Bildungsveranstaltungen.
Weitere Infos demnächst unter: www.frauenseelsorge-bayern.de.
Kontakt: info@frauenseelsorge-bayern.de
Über diese Adresse kann auch eine Themenliste für Veranstaltungen vor Ort in den (Erz-)Diözesen angefordert werden.
Text: Hildegard Gosebrink
Frieden geben
„Gib Frieden“ – so lautet das Leitwort der diesjährigen Fastenaktion von Misereor. Mit den Ländern Syrien und Libanon stellt das Hilfswerk eine Region in den Mittelpunkt, die von großer ethnischer, religiöser und kultureller Vielfalt, aber auch von zahlreichen Konflikten geprägt ist.
Seit mehr als acht Jahren dauert der kriegerische Konflikt in Syrien inzwischen an. 500.000 Menschen hat er schon das Leben gekostet. Mehr als sechs Millionen Syrer haben auf der Suche nach Sicherheit, Zuflucht und einer besseren Zukunft ihre Heimat verlassen, im Land selbst sind etwa 12 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Im neunten Jahr des Konflikts macht sich Ernüchterung breit, weil es kaum Rückkehr-Perspektiven gibt. Der Libanon hat in Relation zu seiner Bevölkerung die meisten syrischen Flüchtlinge weltweit aufgenommen. Nach acht Jahren liegt die Zahl nahezu unverändert bei über einer Million und der Druck auf die Syrer, das Land zu verlassen, nimmt zu. Die Lebensbedingungen syrischer Flüchtlinge im Libanon wie auch die der libanesischen Bevölkerung werden immer schwieriger. In Syrien leben mehr als 80 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Die internationale Hilfe jedoch stagniert und viele politische Entscheidungsträger und die sie tragenden Bevölkerungen werden ihrer Verantwortung nicht gerecht, eine der Situation entsprechende Unterstützung zu leisten – so schildert Misereor die momentane Situation in den beiden Ländern. In diesem Umfeld tun Mitarbeiter von Misereor-Partnerorganisationen – „Flüchtlingsdienst der Jesuiten“ und „Pontifical Mission“ – jeden Tag ihr Bestes, damit die Menschen wieder Kraft und Hoffnung schöpfen können. Die diesjährige Fastenaktion soll auf die Probleme und Herausforderungen dieser Arbeit aufmerksam machen.
Die Kollekte am fünften Fastensonntag, den 29. März 2020, kommt in diesem Jahr den Misereor-Projekten in Syrien und im Libanon zu Gute, als Zeichen des Friedens und der Solidarität. Auf der Misereor-Homepage steht eine Vielzahl von Materialien bereit, mit denen in den Pfarrgemeinden während der gesamten Fastenzeit und darüber hinaus Impulse gesetzt werden können – von Gottesdienstbausteinen, Informationen rund um das Hungertuch 2019/2020, Aktionsideen und Anregungen für die Kinderfastenaktion sowie Hilfen und Textbausteine zur Gestaltung des Pfarrbriefes. (alx/pm)
Alle Informationen zur heurigen Misereor Fastenaktion finden Sie hier.
Alles bleibt anders
Die Kirche war nie an eine bestimmte Sozialform gebunden, vielmehr hat sie im Laufe der Geschichte immer wieder ihre Gemeinschaftsformen verändert und angepasst. So finden sich im Neuen Testament unterschiedliche Beschreibungen von kirchlichen Ämtern und Strukturen. Die so genannte „Urkirche“ ist anders zu beschreiben als die Kirche nach der „Konstantinischen Wende“ (313 n. Chr.) oder die durch die mittelalterlichen Bettelorden geprägte Kirche. Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen, man denke nur an die Entwicklungen nach dem Trienter (1545–1563) oder dem 2. Vatikanischen Konzil (1962–1965). Unterschiede lassen sich auch im Blick auf die heutige Weltkirche feststellen: Die Ortskirchen in Lateinamerika und Afrika unterscheiden sich in ihren Sozialformen von denen in Europa. Immer dort, „wo die bestehende Sozialform in irgendeiner Weise ungenügend oder unbefriedigend geworden ist oder so erlebt wurde, entstanden andere Formen“, konstatiert der Pastoraltheologe Herbert Haslinger. Strukturvielfalt ist ein Markenzeichen der Kirche, wobei alle Sozialformen ihre Stärken und Schwächen haben. Wandel aber ist ganz normal und kein Grund für Untergangsszenarien.
Textauszug: Markus-Liborius Hermann
Zum Weiterlesen:
C. Bauer: Gott außerhalb der Pfarrgemeinde entdecken, in: Sellmann, M. (Hg.): Gemeinde ohne Zukunft? Theologische Debatte und praktische Modelle (Herder kontrovers), Freiburg/Br. 2013, 349–371.
R. Bucher: Jenseits der Idylle. Wie weiter mit den Gemeinden, in: Ders. (Hg.): Die Provokation der Krise. Zwölf Antworten zur Lage der Kirche, Würzburg 2004, 106–130.
H. Haslinger: „Nicht mehr unhinterfragte Sozialform“. Ein Gespräch mit dem Paderborner Pastoraltheologen Herbert Haslinger, in: Herder Korrespondenz 68, H. 2 (2014), 70–74.
M.-L. Hermann (Red.): Nähe und Weite statt Enge und Ferne. Zu den Chancen großer pastoraler Räume für eine missionarische Pastoral (KAMP kompakt 3), Erfurt 2015.
K. Lehmann: Neue Zeichen der Zeit. Unterscheidungskriterien zur Diagnose der Situation der Kirche in der Gesellschaft und zum kirchlichen Handeln heute (Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz 26), Bonn 2006.
R. Marx in Welt am Sonntag vom 17.3.2014: http://www.welt.de/kultur/article125884837/Es-gibt-keinen-Vize-Papst-fuer-Deutschland.html
G. Michonneau: Paroisse, communaute missionaire. Paris 1946.
M. Widl/ J. Loffeld: Von der Dorf- zur Stadtlogik christlichen Lebens. Über die Kultur von Andersorten in und jenseits von Gemeinde, in: Lebendiges Zeugnis 68, H. 3 (2013), 178–191.
Maria, schweige nicht!
Im vergangenen Sommer hat der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) bundesweit die Aktion „Maria, schweige nicht!“ gestartet. Sie ist die Antwort auf aktuelle innerkirchliche Diskussionen um die Stellung der Frau und will Frauen ermutigen, das zur Sprache zu bringen, wozu sie in der Kirche nicht schweigen wollen.
Leere Kirchenbänke, Missbrauch, Vertrauensverlust, Priestermangel, dazu die Prognose über einen rapiden Verlust an Kirchenmitgliedern. Das sind Fakten auf der Soll-Seite der Bilanz der katholischen Kirche. „Auf der Haben-Seite sehe ich vor allem engagierte Katholikinnen, denen die Zukunft ihrer Kirche am Herzen liegt. Das zeigen sie aktuell bei der Initiative Maria 2.0 und zusätzlich bei der Aktion Maria, schweige nicht! des Frauenbundes“, sagt Emilia Müller, Landesvorsitzende des KDFB in Bayern.
Für sie ist dies ein hoffnungsvolles und Frieden sendendes Zeichen: Die Frauen verwandeln ihre Enttäuschung über jahrelange Missachtung nicht in Wut, sondern in Mut. Sie bringen ihre Standpunkte und Vorstellungen von gelingender Kirche deutlich zum Ausdruck, ihre Forderungen nach Frauen in Amt, auch mit Weihe und Würde. Emilia Müller kann die Ungeduld der fordernden Frauen gut nachvollziehen, denn „Zeit zum Nachdenken war ausreichend gegeben, jetzt ist es Zeit, um zu handeln!“ Auch die Präsidentin des KDFB, Maria Flachsbarth, steht voll hinter den Aktionen der Frauen: „Partnerschaftlich, glaubwürdig, zukunftsfähig – so wünschen sich viele Frauen und Männer die Kirche heute. Sie halten Reformen für unerlässlich und fordern diese von den Verantwortlichen ein. Frauen sind bewegt und wollen die Kirche bewegen.“
Die Frauen des Katholischen Deutschen Frauenbundes, vor allem im Landesverband Bayern, sind seit vielen Jahren eine wesentliche Triebkraft in den Kirchengemeinden, so sieht das Emilia Müller. Die Frauen leben Glauben, geben ihn weiter, verleihen ihm Leben und ein vertrauenswürdiges Antlitz. „Wir als KDFB sind stolz auf diese Leistung unserer 160.000 Mitglieder“, sagte sie. Sie sieht mit Freude und gleichzeitig mit Sorge auf die jüngsten Entwicklungen in der Kirche. Ihre Sorge: Die Amtskirche erkennt die Zeichen der Zeit zu spät. Der Kirche bleibt als Handlungsoption wieder nur Reaktion und nicht zukunftsgewandte Kreativität und Erneuerung.
Ihre Freude: Die Bewegung Maria 2.0 und die damit verbundene KDFB-Aktion Maria, schweige nicht! hat die Frauen endlich aus ihrer langen frommen Zurückhaltung geholt, hat sie aus der Reserve gelockt. „Ich bin ehrlich gesagt überrascht über den breiten und offensichtlichen Zuspruch der Frauen an der Basis zu den Aktionen“, gibt Müller zu. Die damit verbundene Zuversicht werde leider untergraben durch Reaktionen wie die des Pfarrers in Forst an Maria Himmelfahrt. In der Kirche im Landkreis Schweinfurt hatte es einen Eklat gegeben, als der zuständige Pfarrer Maria 2.0-Aktivistinnen aus der Kirche werfen wollte und den Gottesdienst letztendlich ausfallen ließ. „Aber wir Frauenbund-Frauen schweigen nicht länger, und wir stehen solidarisch zu unseren Bundesschwestern, die sich Angriffen und Drohungen ausgesetzt sehen.“
Auf der Aktions-Homepage finden sich weiterführende Informationen zur Kampagne, Aktionsmaterialien wie Postkarten und Aufkleber, außerdem Hilfen für die Öffentlichkeitsarbeit zu einer Veranstaltung und Ideen für Gottesdienste zum Thema.
Text: Ulrike Müller-Münch
Mit der Kommunalpolitik im Gespräch
Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising veranstaltet jedes Jahr im Herbst Kommunalpolitikertagungen. Ziel dieser Veranstaltungen ist es, Impulse für die aktive Zusammenarbeit von Pfarrgemeinden, Verbänden, Bürgerinnen und Bürgern sowie Kommunalpolitikern und –politikerinnen zu geben. Organisiert werden diese Aktivitäten seit mehr als 40 Jahren von der Projektgruppe Kommunalpolitik, die der Vorstand immer wieder neu einsetzt.
Wer sich auf lokaler Ebene engagiert, der weiß, wie wichtig eine gute, gelingende Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren, Einrichtungen und Organisationen ist. Oft ist es sinnvoller, sich zusammenzutun und gemeinsam an einem Thema zu arbeiten, als zu versuchen, das sprichwörtliche Rad wieder neu zu erfinden.
Die kommunalpolitischen Studientagungen des Diözesanrats der Katholiken fördern seit 40 Jahren das Miteinander in den Kommunen und geben Impulse, damit Kirche und Kommune miteinander das Gemeinwohl in den Kommunen gestalten. Bei den jährlich stattfindenden Tagungen kommen Engagierte aus dem kirchlichen und (lokal-)politischen Bereich zusammen, um über die Themen zu diskutieren, die die Menschen vor Ort gerade bewegen.
Ziel der Kommunalpolitikertagungen ist es, anhand eines ausgewählten Themenbereiches die Diskussion über christliche Maßstäbe für das kommunalpolitische Handeln anzuregen. Der Diözesanrat will damit einen Anstoß geben für das Gespräch zwischen Pfarrgemeinderäten, Verbänden, Bürgern und Kommunalpolitikern. Vor allem aber will er zum Engagement vor Ort ermutigen.
Vor Ort werden Politik und Kirche konkret
Im Herbst 2019 standen die Themen „Intelligente Flächenplanung“ und „Overtourism“ im Fokus. In den vergangenen Jahren ging es beispielsweise auch um diese Themen: Gemeinwohl gemeinsam gestalten – Das Miteinander von Kirche und Kommune; Willkommen – Integrationsmanagement als Aufgabe für Kommune und Kirche; Papst Franziskus und das Vergaberecht – Die Enzyklika „Laudato si‘“ als Auftrag für Kommunalpolitiker für gemeinwohlorientiertes Handeln; Am Anfang war das Wort – Die Macht der Sprache – Verantwortung von Christen und Politikern im öffentlichen Diskurs.
Die Tagungen richten sich an engagierte christliche Bürgerinnen und Bürger an der Schnittstelle zwischen Kommune und Pfarrei, zwischen politischem und kirchlichem Engagement. Neben der Auseinandersetzung mit einem aktuellen Thema besteht auch immer die Gelegenheit, sich mit anderen Mandatsträgern aus Kirche und Politik auszutauschen.
Am 15. März 2020 finden in Bayern die Kommunalwahlen statt. Mit der Aktion „Kommunalpolitik ohne Christen ist wie … ein Dorf ohne Kirchturm“ fordert der Diözesanrat der Erzdiözese München und Freising alle Christen auf, sich politisch Gehör zu verschaffen. Ihnen sollte es vor allem darum gehen, das Wohl des Menschen und der Gemeinschaft ins Blickfeld zu rücken.
Der Diözesanrat ist überzeugt: Wenn der Einsatz für Arme und Benachteiligte, für Frieden, Umwelt und globale Gerechtigkeit zum Kern des christlichen Auftrags zählt, muss auch nach entsprechenden Konsequenzen für die Kommunalpolitik gefragt werden.
Damit christliche Werte (weiterhin) unsere Gemeinden, Städte und Landkreise prägen, braucht es Kommunalpolitiker, die zu ihren christlichen Überzeugungen stehen und auf der Basis des christlichen Menschenbildes ihr Lebensumfeld gestalten.
Passende Materialien zur Kommunalpolitik, sowie insbesondere der Gesprächsleitfaden „Christliche Optionen für die Kommunalpolitik. Eine Auswahl an Themen und Handlungsfeldern“ kann auf der Homepage des Diözesanrates bestellt werden. Dort finden sich auch alle Informationen rund um die Kommunalpolitikertagungen. Mehr dazu lesen Sie auf der Homepage des Diözesanrats.
IngolSTADT im Wandel
„Transition Town“, der Name klingt nach Dynamik und Veränderung – und nach einer großen Sache. Für die aktive Gruppe in Ingolstadt lässt sich festhalten: ist es auch. Angefangen hat man dort mit einem RepairCafé, inzwischen bewirtschaftet die Gruppe einen Gemeinschaftsgarten und betreibt einen besonderen Laden.
Mehr zur Transition Town-Bewegung in Ingolstadt lesen Sie hier.
Transition Town-Bewegungen gibt es inzwischen auch in vielen deutschen Städten. Die Keimzelle der Bewegung liegt jedoch in Großbritannien. Genauer gesagt, in Totnes, der ersten „Transition Town“. Diese ist 2007 gestartet. Mittlerweile gibt es weltweit etwa 4.000 Initiativen, die sich auf ungefähr 50 Länder auffächern. Im deutschsprachigen Raum gibt es derzeit schätzungsweise 120 Initiativen. Und es werden immer mehr. Die Idee hinter den lokalen Initiativen ist jeweils dieselbe: Unter dem Motto „Einfach. Jetzt. Machen“ werden in Städten, Gemeinden und Regionen Wege erprobt, wie das Zusammenleben anders und besser gelingen kann. „Wir wollen besser als bisher mit dieser Erde umgehen. Wir wollen besser für die Menschen sorgen und für uns selbst. Wir wollen weniger abhängig von fossilen Rohstoffen werden. Und wir wollen klimafreundlich und enkeltauglich leben. Wir starten diesen Wandel mit Kopf, Herz und Hand – und natürlich gemeinsam mit vielen anderen bürgerschaftlichen Bewegungen“, so bringen die Initiatoren ihre Kernanliegen auf der offiziellen Homepage der Transition Initiativen auf den Punkt.