Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: März-April 2024

Informationen

„Damit FRIEDEN wächst. DU machst den Unterschied“

Foto: Renovabis

Renovabis-Pfingstaktion 2024

Wie können wir gemeinsam den Dialog suchen und Frieden, Versöhnung und Vergebung wachsen lassen? Diese Fragen stehen im Fokus der Pfingstaktion 2024 von Renovabis. „Damit FRIEDEN wächst. DU machst den Unterschied“ lautet das Leitwort.

Darüber wollen wir berichten

Die Menschen in den Partnerländern von Renovabis in Mittel-, Ost- und Südosteuropa kommen nicht zur Ruhe: In einer ganzen Reihe von Ländern gibt es Konflikte, die zum Teil offen ausgetragen werden, zum Teil mehr oder weniger latent schwelen: Der schreckliche russische Angriffskrieg gegen die Ukraine tobt seit mehr als zwei Jahren, im Osten des Landes wird bereits über zehn Jahre lang gekämpft. Die Auseinandersetzungen zwischen Armenien und Aserbaidschan können nicht beendet werden, die Spannungen in Bosnien und Herzegowina sowie im Kosovo dauern an – und auch in der Republik Moldau ist der Konflikt mit der abtrünnigen Region Transnistrien nicht beigelegt.

Ein wichtiger Beitrag zum Frieden ist es, wenn die während eines Konfliktes entstandenen Traumata sowohl individuell als auch kollektiv bearbeitet werden und so eine gesellschaftliche Resilienz entsteht. Vielversprechend ist dabei ein Ansatz, der den Dialog sucht und stärkt und somit Frieden, Versöhnung und Vergebung wachsen lässt - sowohl innerhalb von Gesellschaften als auch grenzüberschreitend. Dieses Ziel verfolgt Renovabis in seiner Arbeit mit Projektpartnern im Osten Europas seit seiner Gründung vor mehr als 30 Jahren – und es ist derzeit wichtiger denn je.

Das möchten wir erreichen

Zu einem gerechten und tragfähigen Frieden ist es oft ein langer Weg. Es braucht viele konkrete, oftmals kleine Schritte, die einen Samen legen, damit Frieden wachsen kann. Denn Frieden wird nicht nur durch Staatenlenker und Diplomatinnen und Diplomaten geschaffen, sondern muss auch von unten entstehen. Dies ist gerade dann von elementarer Bedeutung, wenn politische Eliten Konflikte eher anheizen, statt sie zu beruhigen. Weil es auf jede und jeden ankommt, hat Renovabis das DU in der Unterzeile des Leitworts in Großbuchstaben geschrieben.

  • Renovabis möchte durch diese direkte Ansprache interessierte und engagierte Menschen und Gruppen sowie Spenderinnen und Spender erreichen. Ihr finanzieller Beitrag hilft, Projekte zu unterstützen, die zum Frieden beitragen können.
  • Mit dem Wort DU weist Renovabis auch auf jede und jeden Einzelnen ihrer Projektpartnerinnen und Projektpartner im Osten Europas hin. Durch ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Arbeit setzen sie sich ein, Wege zum Frieden bereiten.

Nicht zuletzt ist das „DU“ eine Anrede an Gott: Als Christinnen und Christen sind wir überzeugt, dass aus dem Glauben an Gott als Quelle alles Guten Frieden und Versöhnung wachsen kann. Für uns ist Jesus Christus der Friede (Eph 2, 14).

Renovabis-Bischof zum Thema Pfingstaktion

Bischof Heiner Koch ermutigt dazu, dass Christen die Hoffnung nicht aufgeben, weil sie aus der Zuversicht leben, dass Gott auch in friedlosen Situationen dabei ist: „Er lässt uns nicht allein. Er geht mit – auch und gerade mit den Menschen, die unter Krieg, Verletzung und Unheil leben. Und er gibt uns die Hoffnung, dass alles gut wird. Er wird den Frieden durchsetzen.“ Darum geht es bei der Pfingstaktion 2024.

Was ist die Pfingstaktion?

Die Pfingstaktion ist die jährliche Kampagnenzeit von Renovabis, die rund 2 Wochen vor Pfingsten beginnt und am Pfingstsonntag endet. Jedes Jahr stellen wir unsere Arbeit mit einem jährlichen Schwerpunktthema vor. Im Jahr 2024 liegt der Fokus auf dem Thema "Frieden".

Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Im März 1993 wurde Renovabis von der Deutschen Bischofskonferenz auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gegründet. Es ist damit das jüngste der sechs weltkirchlichen katholischen Hilfswerke in Deutschland: Misereor, Adveniat, Renovabis, Missio, Caritas International, Kindermissionswerk "Die Sternsinger".

Der Name stammt aus Psalm 104,30: "Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde. Emitte Spiritum tuum, et creabuntur, et renovabis faciem terrae.“ (pm)

Materialien finden Sie hier


Zum 10. Todestag von Eugen Biser

Auf dem Pilgerweg zur Gotteskindschaft

Eugen Biser (1918 bis 2014); Foto: Günter Vahlkamp / KNA

Von Johannes Schaber OSB, Abt der Benediktinerabtei Ottobeuren

Der Soziologe Zygmunt Bauman (1925-2017) versucht in seinem Buch „Flaneure, Spieler und Touristen“ moderne Lebensformen in unserer Gesellschaft zu beschreiben. Die meisten sind für ihn, weil unsere moderne Zeit ihre Identität noch nicht gefunden hat, patentierte Formen zur Flucht aus der Freiheit.

Um einzelne gesellschaftliche Gruppen zu charakterisieren und ihre Lebensstrategien zu verstehen, greift er auf Figuren zurück, die sich unterschiedlich bewegen. Der Flaneur schlendert ziellos durch die Stadt, sein Weg führt ihn dorthin, was ihm für den Augenblick gerade interessant erscheint. Der Weg des Nomaden bestimmt sich von den sich seinen Herden anbietenden Futterplätzen her, er hat keinen Einfluss darauf. Der Pilger hingegen hat ein klares Ziel vor Augen, einen Ort, wo er noch nicht ist, aber hinmöchte. In der Figur des Pilgers sieht Bauman den modernen, seine Identität suchenden Menschen.

SINNFRAGE UND SINNANGEBOT

Auch Eugen Biser (1918 bis 2014), dessen Todestag wir am 25. März gedenken, hat den modernen Menschen mit seiner offenen Sinnfrage im Blick. Der christliche Glaube bietet zwar ein Sinnangebot, ist aber stark verzerrt, weil er seine Mitte verloren hat. Die Identität des Christen sieht Biser in seiner Gotteskindschaft verwirklicht.

Der Begriff der Gotteskindschaft ist ein Spitzenbegriff des christlichen Menschenbildes: „Seht doch, welch große Liebe der Vater zu uns hegt, dass wir Gottes Kinder nicht nur heißen, sondern sind.“ (1 Joh 3,1) Zur Wiedergewinnung des Bewusstseins um die eigene Gotteskindschaft erschließt Eugen Biser fünf verschiedene Wege. Er sieht uns Christinnen und Christen auf dem Pilgerweg der Glaubenserweckung hin zum Bewusstsein der Gotteskindschaft. Diese bringt die dem Menschen von Gott zugedachte Größe zum Ausdruck und stellt die alleinige Antwort auf die Sinnfrage dar. In der Gotteskindschaft erreicht der Mensch die höchste Form seiner Selbstaneignung.

BEDINGUNGS- UND VORBEHALTLOSE LIEBE

Kindsein, Kindgottessein ist mehr „ein Zielbegriff als ein Ausgangsdatum.“ Der Weg zum Ziel, sich seines Kind-Gottes-Seins bewusst zu werden und seine christliche Identität zu finden, besteht nicht darin, infantil, naiv oder unmündig zu werden. Kindsein ist „an keine Altersstufe gebunden.“ Die Geburtsstunde der Gotteskindschaft ist die Auferstehung Christi. "Auferstehung" und "Gottessohnschaft" sind für Eugen Biser Wechselbegriffe.

Nach der denkbar größten Gottverlassenheit am Kreuz (Mk 15,37) macht Jesus im Tod und in seiner Auferstehung die gegenteilige Erfahrung, dass er sich von der Liebe seines göttlichen Vaters unendlich getragen weiß. In der Ostererfahrung wird ihm seine Gottessohnschaft erst voll bewusst. Weil er als Erhöhter am Kreuz alle Menschen an sich ziehen will, übereignet er seine Gottessohnschaft an alle Menschen in der Gotteskindschaft. Seiner eigenen Gotteskindschaft wird man sich bewusst, wenn man die unendliche Liebe Gottes existentiell erfährt und in die bedingungs- und vorbehaltlose Liebe Gottes (1 Joh 3,1) eintaucht. Darin findet der Mensch seine wahre Sinnerfüllung.

ZIEL DER PILGERSCHAFT DES MENSCHEN

Bei der Rede von der Gotteskindschaft des Menschen geht es um seine Mithineinnahme in das Gottesverhältnis Jesu Christi durch den Geist Gottes (Röm 8,16; Gal 4,6). In dieser Innerlichkeit überträgt Jesus Christus seine Gottessohnschaft auf den Menschen zu dessen Gotteskindschaft. Gott Vater hat uns Menschen in seiner bedingungslosen Liebe als seine Kinder angenommen (nach 1 Joh 3,1).

Die Erfahrung der Einwohnung Christi im Herzen des Glaubenden (Gal 2,20), die seine Umpolung und Transformation ermöglicht, führt den glaubenden Menschen zum Höchstmaß seiner Selbstwerdung und Sinnfindung. In der Annahme der Gotteskindschaft hat der gläubige Mensch das Ziel seiner Pilgerschaft erreicht.

 

Die Eugen-Biser-Stiftung

Die zu Ehren von Eugen Biser 2002 gegründete Stiftung richtet ihren Blick auf die Zukunft des Christentums und auf die Notwendigkeit der interreligiösen und interkulturellen Verständigung. Sie sucht nach Antworten auf drängende religiöse, gesellschaftliche und kulturelle Fragen.

Damit will sie aus christlicher Sichtweise einen Beitrag leisten und Impulse setzen für ein friedliches Zusammenleben in einer pluralen, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Basis ihres Engagements sind die christlichen Grundwerte Menschenwürde, Freiheit und Toleranz.

Weitere Informationen zur Eugen-Biser-Stiftung finden Sie hier.

Zum Autor:

Abt Johannes Schaber OSB (*1967), seit 1987 Benediktiner der Abtei Ottobeuren, 1999-2021 leitender Pfarrer, seit 2013 Abt von Ottobeuren, stand seit 1994 mit Prof. Dr. Eugen Biser in gutem Kontakt.

Zur Empfehlung:

Johannes Schaber: Eugen Bisers ‚Prinzip Liebe‘. ‚Grund-legende‘ Gedanken zur Mitte des Christentums, in: Jahrbuch für Religionsphilosophie 17 (2018), S. 72-93.


Die Sehnsucht geht weiter

Vom Jakobsweg und den Pilgerwegen des Lebens

„Pilgern“ ist ein Trend und er betrifft durchaus nicht nur Menschen mit kirchlicher Herkunft oder Bindung. Vor zweieinhalb Jahrzehnten machte sich Andrea Schwarz auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Heute liest die Autorin ihr damaliges Pilgertagebuch und stellt fest, wie grundlegende Erfahrungen des Pilgerns ihr weiteres Leben geprägt haben: unterwegs sein und Herberge suchen, auf der Suche sein und Unerwartetes finden, auf sich selbst gestellt sein und anderen begegnen, ankommen und Abschied nehmen. Im Rückblick ist das Pilgern keine einmalige „Erleuchtungserfahrung“, sondern die Einübung in eine Lebenshaltung der Weite und des Vertrauens.

Ein Buch über die Sehnsucht nach Leben – und die Schritte, dieser Sehnsucht zu folgen.

Schwarz, Andrea (2023), Die Sehnsucht geht weiter. 192 Seiten, gebunden, Patmos, 22 EUR.


Humor - Der Schwimmring im Fluss des Lebens

»Humor ist, wenn man trotzdem lacht!«, behauptet der Volksmund. Und darin steckt schon, dass Humor so viel mehr bedeutet als Witzigkeit oder gute Laune und Lachen. Daher beschäftigt sich die renommierte Autorin Irmtraud Tarr in diesem Buch mit den vielen Facetten des Humors und kommt dabei zu der spannenden Einsicht: Er ist eine Gabe, die uns hilft, den Unzulänglichkeiten dieser Welt mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Humor meint eine Geisteshaltung, eine Lebens- oder Welteinstellung, die Menschen selbst dann, wenn das Leben schwer wird, zum Lachen bringt. Mit ihm gelingt es, Erstarrtes, Verfestigtes, Ernstes zu lockern und zu relativieren – auch, indem man sich selbst und die Umstände nicht so ernst nimmt.

Humor ist nicht nur der Schwimmring im Fluss des Lebens, sondern auch die Kraft, die uns dabei hilft, den Ritt auf dem Wasser ausgiebig zu genießen. (pm)


Tarr, Irmtraud (2024), Humor – der Schwimmring im Fluss des Lebens. 128 Seiten, Hardcover, Patmos, 16 EUR.


Katholische Laien in Bayern trauern um Alois Glück

Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern trauert um sein früheres Mitglied der Vollversammlung, Alois Glück. Der CSU-Politiker war von 1993 bis 2013 als berufene Persönlichkeit Teil des Gremiums und „hat so wichtige inhaltliche Impulse für die Laienarbeit in Bayern gesetzt“, wie sich der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, erinnert. Zudem erhielt Glück im Jahr 2006 als Erster die Franz-Eser-Medaille, die von der Zeitschrift des Landeskomitees, „Gemeinde creativ“, für herausragendes Engagement im Bereich des katholischen Laienapostolats verliehen wird.

„Glück hat in seinem Wirken viele Spuren hinterlassen“, so Unterländer weiter, „in Politik, Gesellschaft und Kirche. Wir verlieren mit Alois Glück einen geschätzten Gesprächspartner, einen guten Ratgeber und einen Menschen, der sich aus vollem Glauben und dem Vertrauen auf die Botschaft Jesu Christi heraus für die Menschen und ein gutes Zusammenwirken in Kirche, Politik und Gesellschaft engagiert hat.“

Persönlich verliere er mit Glück „einen langjährigen Weggefährten und Freund, mit dem ich in den unterschiedlichsten Kontexten im politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Bereich eng verbunden war“. (pm)


Alle 25 Jahre „Pilger der Hoffnung“

So heißt das offizielle Motto des Heiligen Jahres in Rom 2025. Das Heilige Jahr findet nur alle 25 Jahre statt und zieht Millionen Pilger nach Rom. Die Erwartungen der Gläubigen aus aller Welt an das Heilige Jahr 2025 sind groß, denn das Heilige Jahr ist auch ein Jahr der Gnade und Vergebung der Sünden für sich selbst und seine Angehörigen. Die bekannten Rituale des Heiligen Jahres sind die Wallfahrt nach Rom, die Öffnung der Heiligen Pforte und der Ablass.

Das Heilige Jahr 2025 beginnt mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms voraussichtlich am 24. Dezember 2024. Die Öffnung der vier Heiligen Pforten wird mit Spannung erwartet. Es ist der bekannteste Ritus zur Eröffnung des Heiligen Jahres, denn das Tor ist nur während des Jubiläumsjahres geöffnet. Die vier Heiligen Pforten befinden sich in den wichtigsten Basiliken Roms: San Pietro, San Giovanni in Laterano, San Paolo fuori le mura und Santa Maria Maggiore.

Es gibt ein offizielles Logo und eine Hymne des „giubileo“: Sie ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, an dem sich 270 Menschen aus fast vierzig Ländern beteiligt haben.

Offizielle Homepage des Jubiläums


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

Das Redaktionsteam