Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Mai-Juni 2021

Gesichter des Landeskomitees

Begeistert sein

Kirchliches Engagement hat viele Gesichter

Foto: Anastasia Firfarow

Dr. Klaus-Stefan Krieger (62 Jahre) engagiert sich seit 2002 beim KKV Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung. Ihm liegt besonders die katholische Soziallehre am Herzen

 

 

 

 

 

 

Warum engagierten Sie sich ehrenamtlich?

Ehrenamt ist für mich eine Form, Gesellschaft mitzugestalten. Schon als Schüler war ich politisch interessiert. Seit meinem Studium beschäftige ich mich mit Bibel und Theologe, Philosophie und Ethik, Soziallehre und Geschichte. Das kann ich in meinem Ehrenamt einbringen. Außerdem bin ich überzeugt, dass Glaube sich darin ausdrückt, wofür sich jemand einsetzt.

Wie sind Sie zum freiwilligen Engagement gekommen?

Im Studium bei einer Studentenzeitung. Danach war ich zunächst in der kirchlichen Erwachsenenbildung aktiv, leitete jahrelang einen Bibelkreis in Nürnberg. Dadurch bin ich in Kontakt zu katholischen Verbänden gekommen und habe dann ehrenamtlich die Öffentlichkeitsarbeit für den KKV betreut. Für mich als Theologe und Journalist lagen Beruf und Ehrenamt immer nahe beieinander.

Was beschäftigt Sie im Moment?

Die Digitalisierung, die durch Corona einen weiteren Schub erhalten hat. Der KKV Bayern hat gerade „10 Thesen zum Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft – und den Chancen des Evangeliums“ veröffentlicht. Dabei geht es uns auch um das positive Potential der Entwicklung. Werte, Verhalten, Einstellungen werden wichtig, für die wir als Christen eintreten.

Sorgen bereiten mir die Bedrohungen, denen Demokratie und Freiheit zunehmend ausgesetzt sind. Kirchlichen Kreisen zweifellos bewusst ist der Rechtspopulismus, der sich mal mehr, mal weniger offen faschistoider Vorstellungen bedient. Wir müssen uns aber auch mit einer sich „links“ gebenden Ideologisierung auseinandersetzen, die vor allem durch Sprechge- und -verbote einen freien Meinungsaustausch untergräbt. So wird beim Thema Rassismus durchaus mit Klischees und Verkürzungen gearbeitet, die historische und soziologische Fakten einfach ausblenden.

Darüber hinaus könnte ich viele Einzelfragen nennen wie Sterbehilfe, vorgeburtliche Gendiagnostik, aber auch Sonntagsschutz und Religionsfreiheit. Die christliche Auffassung vom Menschsein wird dabei immer seltener berücksichtigt. Umso wichtiger ist es, klar Position zu beziehen.

Was wollen Sie bewegen?

Innerkirchlich möchte ich eine vorurteilsfreie Sicht von Wirtschaft befördern. In der aktuellen Diskussion über den Pflegetarif hat mich irritiert, wie holzschnitzartig Theologieprofessoren Sozialethik und Betriebswirtschaft in einen Fundamentalgegensatz bringen. Dass Ökonomie von der guten Haushaltsführung herkommt, scheint vergessen. Doch ein im umfassenden Sinn gutes Leben (Bildung, Gesundheitsvorsorge, Pflege, Umweltschutz) hängt auch von gutem Wirtschaften ab.

Gesellschaftlich-politisch liegt mir die Verwirklichung einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft am Herzen und grundsätzlich der Erhalt freiheitlicher Demokratie mit einer fairen Debattenkultur, wobei wir letztere auch in der Kirche benötigen.

Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil…

… Christen sich immer aktiv einbringen und ihren Glauben leben wollen. Als die kirchlichen Strukturen durch die Säkularisation zusammengebrochen waren, gründeten Katholiken Vereine. Katholiken werden auch in Zukunft Formen finden, in der Gesellschaft mitzuwirken.


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

Das Redaktionsteam